Anglizismen von früher

Anglizismen sind Sprachnörglern ein Dorn im Auge. Dabei hat es sie schon früher gegeben – vor allem im Sport.


Früher sprach man noch Deutsch, ganz ohne Anglizismen. Oder doch nicht? Die Sportberichterstattung jedenfalls hatte schon immer ein Faible für Ausdrücke englischer Abkunft, so zum Beispiel der Fußball.

Man beachte nur die Worte des Frankfurter Sportjournalisten Richard Kirn, der in seinem Buch Rund um den Sport (Frankfurt am Main: Lebendiges Wissen 1956, S. 55) berichtet, dass man bis zum Ersten Weltkrieg noch vom ›Keeper‹ statt vom Tormann, vom ›Centerforward‹ statt vom Mittelstürmer sowie vom ›half‹ statt vom Läufer gesprochen habe.

Auch im Tennis war es offenbar nicht viel anders. So hieß es lange ›fifteen-thirty‹ statt fünfzehn-dreißig, ›deuce‹ statt Einstand, ›game‹ statt Spiel, ›set point‹ statt Satzball, ›backhand‹ statt Rückhand, ›smash‹ statt Schmetterball.

Das änderte sich erst in der Zeit des Nationalsozialismus, als die amtliche Zeitschrift für das deutsche Rasentennis zahlreiche neue Fachtermini auflistete, die der brave deutsche Tennisspieler inzwischen anstelle der alten englischen Bezeichnungen verwendete. Wie der amerikanische Korrespondent William Shirer in seinem Tagebuch vermerkte, befand sich darunter auch der Hochball, der den bisherigen ›lob‹ ersetzte (→ Vollnhals 1999, S. 356).