Anne Frank und ihr letzter Tagebucheintrag

Anne Frank führte über zwei Jahre lang ihr Tagebuch. Der letzte Eintrag stammt vom 1. August 1944. Drei Tage später wurde sie verhaftet.


Sie glaubte bis zuletzt an das Gute im Menschen. All den schrecklichen Ereignissen zum Trotz, dem weltumfassenden Krieg wie der Ausgrenzung, der Verfolgung und Vernichtung, der sie und ihre gesamte Familie ausgesetzt waren, hoffte sie bis zum Schluss auf eine bessere Zukunft. Doch wie Millionen andere mit ihr, fiel auch Anne Frank dem Rassenwahn der Nazis zum Opfer.

Anne Frank, 1929 als zweite Tochter von Otto und Edith Frank in Frankfurt am Main geboren, verbrachte die ersten viereinhalb Jahre ihres Lebens zunächst in Deutschland, bevor sie im Februar 1934 von Aachen nach Amsterdam übersiedelte, wo ihr Vater zuvor ein eigenes Unternehmen gegründet hatte.

Die nächsten acht Jahre lebten die Franks in den Niederlanden in relativer Freiheit, bevor der Aufruf an Tochter Margot zum Arbeitsdienst nach Deutschland Otto Frank zum Handeln zwang. Nur einen Tag später tauchte die vierköpfige Familie im Hinterhaus des Bürogebäudes in der Prinsengracht 263 unter.

Dort wurde vor allem das Tagebuch, das Anne Frank zu ihrem 13. Geburtstag als Geschenk erhalten hatte, zu ihrem wichtigsten Halt. Dem Papier vertraute sie all ihre Sorgen und Nöte an, etwa zwei Jahre lang bis zum Eintrag vom 1. August 1944, an dem sie ein letztes Mal einen Brief an ihre imaginäre Freundin Kitty verfasste. Nur drei Tage später wurde sie verhaftet, gemeinsam mit den Eltern, der Schwester und vier weiteren Untergetauchten.

Die Verhafteten kamen ins Durchgangslager Westerbork, bevor sie im September mit dem letzten Transport von Westerbork nach Auschwitz deportiert wurden. Ende Oktober nach Bergen-Belsen überstellt, starb Anne Frank im März 1945 im dortigen Lager an Typhus. Verstummt ist ihre Stimme freilich bis heute nicht, mit ihrem Tagebuch ist sie unsterblich geworden.


Die Informationen sind dem Buch von Melissa Müller entnommen: Das Mädchen Anne Frank(München: Ullstein 2003).