Baillès, der Zensor

Zu den berüchtigten Zensoren der Geschichte gehört Jacques-Marie-Joseph Baillès, der auch Madame Bovary und Die Elenden auf den Index setzen ließ.


Im Lauf der Geschichte sind viele Bücher vom Vatikan zensiert oder gar verboten worden. Zu den Zensoren gehörte auch Jacques-Marie-Joseph Baillès (1798 bis 1873), der sich im Auftrag der Kirche zu seiner Zeit ausgiebig mit der französischen Literatur beschäftigte. Unter den Büchern, die er auf den Index setzen ließ, waren auch Madame Bovary von Gustave Flaubert und Die Elenden von Victor Hugo.

In einer Arbeit des Historikers Peter Godman (Weltliteratur auf dem Index) können wir auch nachlesen, warum die beiden Romane indiziert wurden. Baillès warf Flaubert vor, die übelste aller üblen Geschichten geschrieben zu haben. Religion und Sitten, alles Gerechte und Gute würden mit Füßen getreten. Zwar sei es vor den weltlichen Richtern um die Verdammung herumgekommen, dem höheren Urteil aber werde es wohl nicht entgehen.

Und Hugos Roman? Der war für Baillès ein Musterbeispiel an Blasphemie und Gottlosigkeit. Bösartig und verlogen, so Baillès, sei der Autor, mehr müsse er wohl nicht sagen (→ Godman 2001, S. 330 f. und 342).