Bananen für einen kranken Dichter

Dichter sind in der Regel etwas merkwürdige Geschöpfe. Deshalb benötigen sie oft genug auch entsprechend ungewöhnliche Medikamente.


Wer war Eoghan Roe Ward? Ein armer Dichter aus Dublin, der in seinem Leben leider keine einzige Zeile von Wert geschrieben hat. Bekannt wurde er jedenfalls nirgends, nicht einmal in seinem Heimatland.

Und dennoch ist sein Name wenigstens einmal in den Spalten der altehrwürdigen London Times zu finden. Dort ist am 20. Januar 1947 unter dem Titel ›Bananas Flown To Sick Poet‹ eine bizarre Notiz erschienen, die Wards Gesundheitszustand zum Thema hat (→ Winkworth 1983, S. 19).

Gestern um 10.15 Uhr, heißt es darin, habe William O’Dwyer, der Bürgermeister von New York, vom Dubliner Oberbürgermeister John McCann ein Telegramm folgenden Inhalts erhalten: Der Dichter Eoghan Roe Ward sei sterbenskrank, Bananen würden sein Leben eventuell retten; ob welche per Luftfracht geschickt werden könnten?

Tatsächlich waren die Bananen laut Times nur fünf Stunden später bereits unterwegs. Noch schneller aber hatte die American Overseas Airlines reagiert, die auf Anfrage ihres Büros in Shannon schon um 11 Uhr vormittags vier Bananenkisten nach Irland geschickt hatte. Ob die Bananen dem kranken Dichter das Leben gerettet haben, ist leider nicht bekannt.