Blick ins Jahr 1933

Hellseher und Wahrsager waren schon immer sehr beliebt. Auch literarische Blätter haben sich gerne mit dem Übersinnlichen beschäftigt. Ende 1932 hat die Monatsschrift Der Querschnitt einen Blick ins Jahr 1933 gewagt. Was ist aber dabei herausgekommen?


Die in den 20er- und frühen 30er-Jahren sehr bekannte Monatsschrift Der Querschnitt hat sich immer mal wieder gerne auch okkulten Themen gewidmet. An anderer Stelle haben wir schon einmal über eine dort erschienene Abhandlung zur Astrologie berichtet.

Das Dezemberheft 1932 stand nun voll und ganz unter dem Motto: das Übersinnliche. Entsprechend fragwürdig sind die meisten Beiträge, die dort zu finden sind. Aber wer nun unbedingt wissen will, wie man denn zum Yoghi wird (S. 852 ff.) oder was es mit dem Teleplasma (S. 859 ff.) auf sich hat, kann das an entsprechender Stelle nachlesen. So viel Unsinn ist wohl selten zusammengeschrieben worden.

Im Rückblick von besonderem Interesse ist natürlich die damalige Vorschau auf das Jahr 1933 (S. 887 f.). Zwei Experten der Hellseherei versuchten sich unabhängig voneinander am Blick in die Zukunft: Harald Keun von Hoogerwoerd und Artur Schumacher.

Was haben die beiden Koryphäen zum neuen Jahr gesagt, zu Hitler zumal? Keun von Hoegerwoerd versuchte sich zunächst an einer Einschätzung der Gesamtlage Deutschlands, die naturgemäß ›nicht mit derselben Zuverlässigkeit zu berechnen‹ sei wie die Horoskope einzelner Menschen. Obwohl: Die ›Festigung der Lage Deutschlands‹ ist doch wohl eingetreten, oder nicht?

Zu Hitler fiel Hoegerwoerd allerdings nicht viel ein. Er kritisierte ihn nur, dass er Mitte August 1932 die ›günstige Tendenz seiner Jupiter-Trigonal-Stellung‹ nicht wahrgenommen habe. Natürlich hätte er den angebotenen Posten des Vizekanzlers annehmen müssen. Ja, wenn er denn nur ›astrologisch beraten‹ gewesen wäre.

Für Schumacher war das astrologische Bild für 1933 ›durchaus nicht ungünstig‹. Nur freilich galt das nicht für Hitler. So hielt Schumacher die Jahreseinflüsse für ›laufend ungünstig‹ und kündigte kurzerhand an, dass ›mit einer starken Schwächung seiner gesamten Machtposition‹ zu rechnen sei. Mehr noch: Hitlers Sterne seien so ungünstig, dass ihm eine Kanzlerschaft ›keineswegs zu wünschen‹ sei.

Hm, vielleicht doch nicht so verkehrt. Nur bezieht sich die letzte Vorhersage wohl eher auf das deutsche Volk als auf Hitler.