Bücher als Medizin

Beim Blättern in alten Magazinen begegnet uns eine Anzeige, die wirklich bemerkenswert ist. Dass Bücher für viele Dinge gut sind, ist ja durchaus bekannt. Ob sie aber auch als Medizin taugen? Früher wohl schon.


Leo Slezak, 1873 im österreich-ungarischen Mährisch-Schönberg geboren, war ein bekannter Sänger und Schauspieler seiner Zeit. Doch der Heldentenor war nicht nur für seine Kunst, sondern auch für seinen Humor berühmt. Tatsächlich darf Slezaks Komik sogar als eine Art Arzneimittel angesehen werden, wenn man der Anzeige glauben darf, die der Rowohltverlag am 13. März 1928 in die Weltbühne setzen ließ (S. 423).

Darin nämlich wird die geneigte Leserin auf recht ausgefallene Art zur Lektüre von Slezaks Büchern Meine sämtlichen Werke (1922) und Der Wortbruch (1927) aufgefordert. Wer diese Bücher lese, so behauptete der Verlag, werde nicht anders als lachen können – was zwangsläufig der Verdauung zugutekomme.

Wer also unter entsprechenden Beschwerden leidet, könnte es einmal mit der oben empfohlenen Lektüre versuchen. Da aber beide Bücher schon seit Jahrzehnten nicht mehr im Handel erhältlich sind, ist die Frage, ob diese Medizin auch heute noch zu helfen vermag, nur sehr schwer zu beantworten.

Eine Antwort ließe sich wohl nur auf eine Weise finden: wenn der Verlag sie noch einmal auf den Markt brächte. Rowohlt möge dies als Aufforderung verstehen.