Der große Mondschwindel

Geschwindelt wurde schon immer. Berühmt geworden sind die sechs Artikel, die 1835 in der New York Sun veröffentlicht wurden. Sie sind als der große Mondschwindel in die Geschichte eingegangen.


Ein kleiner Scherz kommt fast immer gut an. Allerdings besteht dabei die Gefahr, dass man es damit zu bunt treibt und keiner mehr weiß, was wahr und was erfunden ist. Die Leserinnen der amerikanischen Tageszeitung New York Sun wussten im Jahr 1835 jedenfalls nicht so recht, was sie von den sechs Artikeln halten sollten, die die Redaktion in den letzten Augusttagen in ihr Blatt rücken ließ.

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Cleone Knox

Zu dem andernorts besprochenen Buch Blondinen bevorzugt noch eine Randbemerkung: Der Roman erinnert frappant an ein Werk, das Mitte der 20er-Jahre für reichlich Aufregung in den britischen Literaturzirkeln sorgte, nämlich The Diary of a Young Lady of Fashion 1764-1765 von Cleone Knox.

Darin beschreibt eine junge Frau all die Abenteuer, die sie während ihrer Rundreise quer durch Europa erlebt. Pech nur für die begeisterten Rezensenten, die allesamt dachten, sie hätten ein authentisches Tagebuch aus dem 18. Jahrhundert vor sich, dass sie ein zeitgenössisches Dokument vor Augen hatten, geschrieben von der 21-jährigen Magdalen King-Hall.

Die Experten schauten dumm aus der Wäsche, was dem Erfolg des Buches aber verdientermaßen keinen Abbruch tat. Leider ist das Buch nie ins Deutsche übersetzt worden, es wird also höchste Zeit.

Die Protokolle der Weisen von Zion

Die Protokolle der Weisen von Zion werden von Antisemiten gerne zitiert, wenn es darum geht, Juden zu diskreditieren. Dabei ist schon lange bekannt, dass es sich um eine Fälschung handelt.


Was geschieht, wenn eine geheime Gesellschaft zusammentritt? Man weiß es nicht genau. Vermutet wird jedenfalls vieles. So soll sich beispielsweise Ende des 19. Jahrhunderts  ein Geheimbund  getroffen haben, um darüber zu debattieren, auf welche Art und Weise die Welt wohl am besten zu unterjochen sei. Von Weltverschwörung ist dann gerne die Rede – und wer anders könnte dafür verantwortlich zeichnen als die Juden?

So jedenfalls lautet die Anklage derer, die sich dabei auf ein Buch berufen, das Anfang des 20. Jahrhunderts in Europa die Runde machte: die Protokolle der Weisen von Zion, jenes Pamphlet, das in 24 Sitzungsberichten die Pläne dieses mysteriösen Geheimbundes von 300 Männern angeblich detailliert darlegt.

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