Hanns Johst, ein Nazidichter

Im Dritten Reich gab es zahlreiche Dichter, die sich den politischen Verhältnissen mehr als nur anpassten. Viele von ihnen waren mit Herzblut bei der Sache, wie wir bereits in anderen Fällen gesehen haben. Aber auch Hanns Johst gehörte dazu.

Am 20. April 1933 wurde Johst (1890 bis 1978) schlagartig bekannt. Zu Hitlers Geburtstag wurde nämlich im Staatlichen Schauspielhaus Berlin sein Drama Schlageter uraufgeführt, das das Leben des jungen, von den Franzosen während der Ruhrbesetzung 1923 hingerichteten Nationalsozialisten Albert Leo Schlageter zum Inhalt hat.

Tatsächlich machte Johst danach eine rasante Karriere: Der gläubige Nationalsozialist wurde Preußischer Staatsrat, Reichskultursenator, Präsident der Deutschen Akademie der Dichtung und der Reichschrifttumskammer. Nach Kriegsende wurde er zunächst als Mitläufer, dann als Hauptschuldiger und schließlich als Belasteter eingestuft.

Weiße Rose: Erste Reaktionen im In- und Ausland

Der Widerstand der Weißen Rose wurde noch während des Zweiten Weltkriegs auch außerhalb Münchens bekannt. Die Informationen entsprachen freilich nur ganz grob den Tatsachen.


Nach der Hinrichtung der Geschwister Scholl und ihres Freundes Christoph Probst am 18. Februar 1943 drangen die Nachrichten über die Aktion der Weißen Rose nur spärlich nach außen. Trotzdem waren die Taten der Münchner Studenten bald im In- und Ausland bekannt, wie die entsprechenden Tagebuchnotizen beweisen:

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Anne Frank – eine Zeittafel

Anne Frank wurde am 14. Juni 1929 in Frankfurt am Main geboren und kam im Februar oder März 1945 im Konzentrationslager Bergen-Belsen ums Leben. Mit ihrem Tagebuch wurde sie posthum weltberühmt. Über ihren Lebenslauf soll folgende kurze Aufstellung einen ersten Überblick bieten.


1889 – Anne Franks Vater Otto Frank wird am 12. Mai in Frankfurt am Main geboren.

1900 – Am 16. Januar kommt Anne Franks Mutter Edith Holländer in Aachen auf die Welt.

1925 – Otto Frank und Edith Holländer heiraten am 12. Mai in Aachen; anschließend zieht das Paar in Otto Franks Elternhaus am Beethovenplatz in Frankfurt.

1926 – Am 16. Februar wird Margot Frank als erste Tochter der Familie geboren.

1927 – Mitte des Jahres mietet die Familie ihre erste eigene Wohnung im Marbachweg 307.

1929 – Annelies Marie Frank kommt am 12. Juni auf die Welt.

1931 – Im März zieht die Familie erneut um, ihre neue Wohnung befindet sich in der Ganghoferstraße 24.

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Woollcott stirbt

Manche Dichter und Denker sterben auf recht merkwürdige Art. Wir kennen bereits einige Beispiele. Das trifft aber auch auf andere zu, so beispielsweise auch auf Alexander Woollcott.

Am 23. Januar 1943 lief im amerikanischen Radio eine Sendung, die es in sich hatte. Zu den Teilnehmern einer Podiumsdiskussion anlässlich des zehnten Jahrestages von Adolf Hitlers Aufstieg zum Führer gehörte nämlich auch der Schriftsteller und Großkritiker Woollcott, der bereits nach zehn Minuten davon sprach, dass er sich krank fühle.

Er sprach noch einige Sätze, bevor er schließlich verstummte. Die Radiohörer bekamen allerdings nicht mit, dass er einen Herzinfarkt erlitten hatte, an dessen Folgen er ein paar Stunden später verstarb.

Edwin Erich Dinger, ein Nazidichter

Im Dritten Reich gab es zahlreiche Dichter, die sich den politischen Verhältnissen mehr als nur anpassten. Viele von ihnen waren mit Herzblut bei der Sache, wie wir bereits in anderen Fällen gesehen haben. Aber auch Edwin Erich Dwinger gehörte dazu.

Schon vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten ein bekannter Schriftsteller, startete Dwinger (1898 bis 1981) von 1933 an so richtig durch.

Als Reichskultursenator und Träger des Dietrich-Eckart-Preises von 1935 wirkte er mit seinen Romanen (Die letzten Reiter, Jena 1935; Und Gott schweigt …?, Jena 1936; Spanische Silhouetten, Jena 1937; Der Tod in Polen, Jena 1940) geradezu propagandistisch auf das Volk ein.

Nach dem Krieg entblödete er sich nicht, sich als Widerstandskämpfer darzustellen – Erfolg hatte er damit glücklicherweise nicht.

Werner Beumelburg, ein Nazidichter

Im Dritten Reich gab es zahlreiche Dichter, die sich den politischen Verhältnissen mehr als nur anpassten. Viele von ihnen waren mit Herzblut bei der Sache, wie wir bereits bei Hans Baumann und Waldemar Bonsels gesehen haben. Aber auch Werner Beumelburg gehörte dazu.

Nachdem er schon in den 20er-Jahren mit nationalistischen und kriegsverherrlichenden Romanen aufgefallen war, legte Werner Beumelburg (1899 bis 1963)  nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten noch einmal nach. Seine Hymne Deutschland erwacht. Deutsches Wort, deutscher Geist, deutsche Tat (1933) offenbarte seine Gesinnung genauso wie die Tatsache, dass er zu den 88 Schriftstellern gehörte, die im Oktober 1933 das Gelöbnis treuester Gefolgschaft auf Adolf Hitler unterschrieben.

Zu seinen Themen gehörten der Reichsarbeitsdienst (Arbeit ist Zukunft, Oldenburg 1933), der Anschluss Österreichs (Österreich und das Reich der Deutschen, Berlin 1938) sowie der Einsatz der Legion Condor im Spanischen Bürgerkrieg (Kampf um Spanien, Oldenburg 1939), zudem führte er als Luftwaffenoffizier ab 1942 das Kriegstagebuch für Hermann Göring. Nach Kriegsende hatte er kaum noch Erfolg, Leserinnen und Verlage wendeten sich von ihm ab.

Der schriftliche Nachlass der Anne Frank

Anne Frank hat außer ihrem Tagebuch noch andere Schriften hinterlassen, die inzwischen samt und sonders in gedruckter Form vorliegen. Nachfolgend ein kurzer Überblick.


Das kleine Album fällt einem sofort ins Auge. Es ist fast quadratisch, nicht sehr viel größer als eine moderne CD-Hülle (14,3 mal 16,6 Zentimeter), dafür aber umso bunter: rote, weiße, grüne, graue Karos auf dem Umschlag – außergewöhnlicher geht es kaum noch.

Anne Frank hatte sich dieses Büchlein mit den unlinierten Seiten selbst in einer Buchhandlung ausgesucht und zu ihrem 13. Geburtstag am 12. Juni 1942 schenken lassen.

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Anne Frank und ihre Tagebücher

Das Tagebuch der Anne Frank ist eines der bekanntesten und wichtigsten Bücher überhaupt. Je bedeutender aber ein Werk, desto häufiger ist es auch diversen Angriffen ausgesetzt. So geht es auch Anne Franks Tagebuch, das auch heute noch gerne von fragwürdigen Charakteren als Fälschung bezeichnet wird, obwohl längst wissenschaftlich erwiesen ist, dass es sich um einen authentischen Bericht handelt.


Warum gibt es auch heute noch mehr als genug Eierköpfe, die nachzuweisen versuchen, dass Anne Franks Tagebücher nicht authentisch, sondern vielmehr erst nach dem Kriege entstanden sind – zu einem Zeitpunkt also, da Anne Frank lange schon tot war?

Der erste Grund ist wohl der, dass mehrere Versionen des Tagebuchs existieren. Anne Franks Vater Otto hat in die vorliegenden Manuskripte genauso eingegriffen wie es später dann auch noch die Verlage vor der Veröffentlichung getan haben. So sind in den einzelnen Ländern ganz unterschiedliche Fassungen auf den Markt gekommen, je nachdem wie freizügig es damals in einem Lande zugegangen ist. (Anne Frank hatte nun mal so eine Art an sich, recht offenherzig über Gott und die Welt zu reden.)

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Waldemar Bonsels, ein Nazidichter

Im Dritten Reich gab es zahlreiche Dichter, die sich den politischen Verhältnissen mehr als nur anpassten. Viele von ihnen waren mit Herzblut bei der Sache, wie wir bereits bei Hans Baumann gesehen haben. Aber auch Waldemar Bonsels gehörte dazu.

Der Autor des Kinderbuchs Die Biene Maja und ihre Abenteuer (Berlin 1912) musste zunächst miterleben wie sechs seiner Bücher von den Nationalsozialisten verboten wurden. Das war wohl ein Fehler der Bürokratie, denn als ausgewiesener Antisemit stand Waldemar Bonsels (1880 bis 1952) den Nazis durchaus positiv gegenüber.

Tatsächlich durfte er jederzeit ungehindert publizieren (Der Reiter in der Wüste, Stuttgart 1935; Marios Heimkehr, Stuttgart 1937), zudem erhielt er 1940 von Goebbels ein Glückwunschtelegramm zu seinem 60. Geburtstag.