Anne Frank: Zitate

Anne Frank ist nur 15 Jahre alt geworden. Ihre Stimme aber ist noch heute zu hören. Hier präsentieren wir zehn Zitate aus ihrem Tagebuch, mit dem sie unsterblich geworden ist.


(I.) Beurteilung des Charakters

Aber eines weiß ich jetzt: Man lernt die Menschen erst gut kennen, wenn man einmal richtigen Streit mit ihnen gehabt hat. Erst dann kann man ihren Charakter beurteilen!

(Maar één ding weet ik nu en dat is dit: je leert de mensen pas goed kennen als je een keer echte ruize met ze gemaakt hebt. Pas dan kun je hun karakter beoordelen!)

[28. September 1942]

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Anne Frank und ihr Kastanienbaum

Für Anne Frank war in ihrer Zeit im Hinterhaus der Kastanienbaum im Garten geradezu lebensnotwendig. Immer freute sie sich an seiner Pracht, besonders im Frühjahr 1944, als der Baum laut dem Eintrag vom 13. Mai 1944 in ihrem Tagebuch von unten bis oben in voller Blüte stand und noch viel schöner war als im Jahr zuvor.

Inzwischen steht der Kastanienbaum allerdings nicht mehr. Die Weiße Rosskastanie (Aesculus hippocastanum), die schon lange unter starkem Pilzbefall gelitten hatte und mit einem Stahlgerüst gesichert worden war, brach am 23. August 2010 gegen 13.30 Uhr nach einem Unwetter etwa einen Meter über dem Boden ab und stürzte zusammen mit dem Gerüst um.

Sophie Scholl – ein Folteropfer?

In einigen Berichten über die Weiße Rose wird Sophie Scholl als Folteropfer dargestellt. Dieser Irrtum geht auf mehrere fehlerhafte Berichte der damaligen Zeit zurück.


Das Gerücht, Sophie Scholl sei nach ihrer Verhaftung von der Gestapo gefoltert worden, taucht in der Literatur über die Weiße Rose auch heute noch auf, vor allem in englischsprachigen Essays, die im Internet erscheinen.

Gerne wird in diesem Zusammenhang auf den US-amerikanischen Journalisten William L. Shirer verwiesen, der noch 1960 in seiner sonst so exzellenten Studie über das Dritte Reich behauptet, sie sei während ihrer Vernehmung so unmenschlich behandelt worden, dass sie mit gebrochenem Bein vor Gericht erschienen sei (→ Shirer 1990, S. 934).

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Die Weiße Rose in Romanen

Viele Schriftsteller waren von den Studenten der Weißen Rose so beeindruckt, dass sie sie in ihren Werken kurz erwähnten. Alfred Neumann und Thomas Mann haben wir schon erwähnt. Hier sind drei weitere Romane, in denen die Weiße Rose auftaucht.

1) Meine Schwester Antigone

Grete Weil zieht im 14. Kapitel ihres Romans eine Analogie zwischen Antigone und Sophie Scholl. Sie bezeichnet die beiden als unbequeme, schwierige Menschen, die uns zum Denken zwängen und unser Bewusstsein wach machten.

2) Fatherland (dt. Vaterland)
Robert Harris erwähnt die Weiße Rose im dritten Teil seines bekannten Romans gleich an zwei Stellen. Zuerst im dritten, als Xaver März durchs Studentenviertel in Dahlem wandert, danach noch einmal kurz im fünften Kapitel.

3) Die mittleren Jahre
Heinz Piontek erwähnt im fünften Kapitel seines Romans zunächst die berühmten Mauerinschriften wie Nieder mit Hitler, Hitler der Massenmörder und Freiheit, bevor er sich später imgesamten 23. Kapitel mit dem Widerstand der Studenten beschäftigt.

Die Protokolle der Weisen von Zion

Die Protokolle der Weisen von Zion werden von Antisemiten gerne zitiert, wenn es darum geht, Juden zu diskreditieren. Dabei ist schon lange bekannt, dass es sich um eine Fälschung handelt.


Was geschieht, wenn eine geheime Gesellschaft zusammentritt? Man weiß es nicht genau. Vermutet wird jedenfalls vieles. So soll sich beispielsweise Ende des 19. Jahrhunderts  ein Geheimbund  getroffen haben, um darüber zu debattieren, auf welche Art und Weise die Welt wohl am besten zu unterjochen sei. Von Weltverschwörung ist dann gerne die Rede – und wer anders könnte dafür verantwortlich zeichnen als die Juden?

So jedenfalls lautet die Anklage derer, die sich dabei auf ein Buch berufen, das Anfang des 20. Jahrhunderts in Europa die Runde machte: die Protokolle der Weisen von Zion, jenes Pamphlet, das in 24 Sitzungsberichten die Pläne dieses mysteriösen Geheimbundes von 300 Männern angeblich detailliert darlegt.

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Thomas Mann und die Weiße Rose

Thomas Mann spricht im 21. Kapitel seines Romans Doktor Faustus (Stockholm 1947), der das Leben des Tonsetzers Adrian Leverkühn zum Thema hat, von einem Gelehrten, um den sich der grässlich im Blut erstickte Münchner Studentenaufruhr zentriert habe.

Tatsächlich war Mann vom Widerstand der Weißen Rose so bewegt, dass er die Studenten später in einer seiner berühmten Radioansprachen an das deutsche Volk würdigte. Sendetermin war wahrscheinlich der 12. August 1943, der Text war laut Tagebuch am 26. und 27. Juni entstanden.

Wie wir ebenfalls den Tagebüchern entnehmen können, hatte er etwa zwei Wochen zuvor erstmals von der Weißen Rose gehört. Unter dem Datum des 12. Juni 1943 finden wir dort eine erste karge Notiz, in der er davon spricht, dass er in der liberalen politischen Wochenschrift The Nation einen schwedischen Bericht darüber gelesen habe. Den vollen Text des Flugblatts las Thomas Mann laut Tagebuch am 21. August 1943.

Hans Baumann, ein Nazidichter

Im Dritten Reich gab es zahlreiche Dichter, die sich den politischen Verhältnissen mehr als nur anpassten. Viele von ihnen waren mit Herzblut bei der Sache, manche sogar in ganz besonderem Maße. Einer von ihnen war Hans Baumann (1914 bis 1988).

Mit seinem Gedichtbändchen Macht keinen Lärm (München 1933) schaffte Baumann bereits im zarten Alter von 19 Jahren seinen literarischen Durchbruch. In diesem Liederbuch für die Hitlerjugend findet sich auch das berüchtigte Marschlied ›Es zittern die morschen Knochen‹, dessen allgemein bekannten Refrain wir hier aber nicht zitieren dürfen.

1941 mit dem Dietrich-Eckart-Preis ausgezeichnet, distanzierte er sich nach Kriegsende vom Nationalsozialismus und wurde zu einem populären Kinderbuchautor.


Eine reiche Informationsquelle zum Thema stammt von Hans Sarkowicz und Alf Mentzer: Literatur in Nazi-Deutschland. Ein biografisches Lexikon (Hamburg/Wien: Europa Verlag 2002).

Harter Geist und weiches Herz

Der Darmstädter Verlag auditorium maximum hat ein faszinierendes Hörbuch über die Weiße Rose auf den Markt gebracht: Harter Geist und weiches Herz. Als Autorin zeichnet Barbara Ellermeier.


Harter Geist und weiches Herz (Bild: Verlag auditorium maximum)

Muss man Augustinus gelesen haben, Bernanos, Kierkegaard oder Theodor Haecker gar? Sind ihre ethisch-theoretischen Ansichten zu Themen wie der Welt des Seins und zur göttlichen Gnade wichtig für uns, spielen ihre religiös-philosophischen Gedanken zur dialektischen Theologie oder zum Existenzialismus irgendeine Rolle für unser Wohlergehen? Das mag jeder für sich selbst entschieden. Für die Mitglieder der Weißen Rose stellte sich diese Frage freilich nicht; für sie hatten diese Denker fast so etwas wie lebensnotwendige Bedeutung, sind ihre Bücher es doch gewesen, an denen sie während der Nazizeit ihren Geist schulen konnten.

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Ein Roman zur Weißen Rose

Der Widerstand der Weißen Rose wurde bald auch im Ausland bekannt. Alfred Neumann war von dem Gehörten so beeindruckt, dass er einen ganzen Roman (Es waren ihrer sechs) um die Geschehnisse in München schrieb.

Die Grundkonzeption war laut nachträglicher Feststellung des Autors zwar bereits in den 1930er-Jahren entwickelt worden, doch erst unter dem Eindruck eines Artikels, der letztlich die einzige Quelle seines Romans bildete, konnte er sich an die Arbeit machen.

Unter der Überschrift Not in Vain hatte die amerikanische Zeitschrift Time am 14. Juni 1943 einen kurzen Text veröffentlicht, in dem es hieß, dass der Münchner Gauleiter drei Rädelsführer (Hans Scholl, Maria Scholl und Adrian Probst) habe verhaften lassen, die inzwischen hingerichtet worden seien.

Dazu werden weitere (mindestens neun) Hinrichtungen erwähnt, darunter die von Kurt Huber und die eines Jungen, der vor Stalingrad sein Bein gegen ein Eisernes Kreuz eingetauscht habe.

Fritz Hartnagel und Sophie Scholl. Die Geschichte einer Liebe

In der Alten Bücherkiste findet sich eine Rezension aus dem Jahr 2005 zu einem Buch, das die Liebesgeschichte der bekanntesten deutschen Widerstandskämpferin und ihrem Freund darstellt: Fritz Hartnagel. Der Freund von Sophie Scholl von Hermann Vinke.


Daten zum Buch

  • Autor: Hermann Vinke
  • Titel: Fritz Hartnagel. Der Freund von  Sophie Scholl
  • Genre: Sachbuch
  • Verlagsort der Erstausgabe: Zürich
  • Verleger: Arche Verlag
  • Erscheinungsjahr: 2005

Sophie Scholl ist in diesem Jahr (2005) in aller Munde. Dies vor allem des Filmes Sophie Scholl – Die letzten Tage wegen, der bei der Berlinale gleich zwei Preise abgesahnt hat, zwei Preise, von denen einer immerhin an die richtige Stelle gegangen ist, der zweite aber wohl unzweifelhaft fehlgegeben wurde (es hat ja seinen guten Grund, warum Julia Jentsch auch den Deutschen Filmpreis bekommen hat.)

Ohnehin ist von den Filmen über die Weiße Rose (Percy Adlons Fünf letzte Tage, Michael Verhoevens Die weiße Rose und Marc Rothemunds Sophie Scholl – Die letzten Tage) ist keiner wirklich herausragend, aber die schauspielerischen Leistungen der jeweiligen Darstellerinnen der Sophie Scholl (Lena Stolze und Julia Jentsch) sind in allen drei Fällen von besonderer Güte.

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