Hüte dich vor Übeltaten

In einem alten Familien-Poesiealbum ist folgender Spruch aus dem Jahre 1918 zu finden:

Hüte dich vor Übeltaten,
Feld und Wald kann dich verraten.
Hoch auf dem Berge, tief im Tal
Gottes Aug’ ist überall.

Bei zitate-online werden die ersten beiden Verse als altväterliches Sprichwort geführt. Zu finden ist es auch im niederösterreichischem Volksliedarchiv (VLA-NÖ, A 504/12). Kann jemand mehr dazu sagen?

Gibt es den Weihnachtsmann?

Am 21. September 1897 erschien in der New York Sun ein Leitartikel, der im Lauf der Zeit zu einem Klassiker geworden ist: ›Is There A Santa Claus‹, geschrieben von Francis Pharcellus Church.


Geschichten, die sich um den Weihnachtsmann drehen, werden normalerweise immer im Dezember veröffentlicht. Aber keine Regel ohne Ausnahme, ausgerechnet der berühmteste Artikel zum Thema ist tatsächlich schon drei Monate vor der üblichen Zeit abgedruckt worden, am 21. September 1897 nämlich.

Anlass war die bemerkenswerte Anfrage, die die junge Virginia O’Hanlon (1889 bis 1971) an die New Yorker Zeitung Sun gerichtet hatte. Die 8-jährige wollte nämlich wissen, ob eventuell einige ihrer Freunde Recht hätten mit der Behauptung, es gebe keinen Weihnachtsmann.

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Ellen Wenzel entschuldigt sich

Abschreiben ist schon immer sehr populär gewesen, in der Schule oder der Universität genauso wie in der Literatur. Manche mögen das unschicklich oder gar abscheulich finden, doch solange man nicht erwischt wird, ist dagegen gar nichts zu sagen. Sollte die Tat aber entdeckt werden, bleibt einem nur eines zu tun: einen Kotau zu machen und sich unterwürfig bei dem Beklauten zu entschuldigen.

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Lizzie Borden nimmt die Axt

Lizzie Borden steht im Mittelpunkt eines Mordfalls, der auch nach mehr als 120 Jahren noch immer für Gesprächsstoff sorgt. Er inspirierte den Volksmund sogar zu einem berühmten Vierzeiler.


Manche Verse haben einen geradezu morbiden Hintergrund. Das ist nicht weiter schlimm, man kann sich schließlich auf alles einen Reim machen. So denkt vor allem der Volksmund, der auch den Mordfall Borden besungen hat.

Der  Mordfall ist in den USA noch immer in aller Munde, auch mehr als 100 Jahre nach der Tat. Opfer waren Andrew und Abby Borden, die am 4. August 1892 in ihrem eigenen Haus brutal erschlagen wurden, wahrscheinlich mit einer Axt oder einem Beil.

Zum Zeitpunkt der beiden Morde hielten sich nur zwei weitere Personen im Haus auf: Bridget Sullivan, das Dienstmädchen, sowie Lizzie Borden, die 32-jährige Tochter der Bordens. Während Sullivan angab, in ihrem Zimmer geschlafen zu haben, verstrickte sich Lizzie Borden in Widersprüche.

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Alice im Wunderland entsteht

Lewis Carroll hatte ein Faible für kleine Mädchen. Zu ihnen gehört auch Alice Liddell, die Carroll zum Vorbild für die junge Alice seines Kinderbuchs Alice im Wunderland nahm.


Als Mathematikprofessor machte sich Charles Lutwidge Dodgson im Grunde keinen Namen. Seine Vorlesungen am College in Christ Church in Oxford fielen nicht aus dem Rahmen, sie galten als langweilig und öde; und zur wissenschaftlichen Mathematik trug er ebenfalls nichts Wichtiges bei.

Berühmt wurde Dodgson denn auch nicht als Mathematiker, sondern als Kinderbuchautor. Die Geschichte um Alice im Wunderland, die er unter dem Pseudonym Lewis Carroll verfasste, gehört auch heute noch zu den beliebtesten Kinderbüchern in aller Welt.

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Der weiße Hai schlägt zu

Der Kinofilm ›Der weiße Hai‹ von Steven Spielberg ist weltbekannt. Die Geschichte ist aber keine reine Erfindung, schon die Romanvorlage beruht auf Tatsachen.


Haie mag kaum einer gerne. Vor allem der große Weiße besitzt einen schlechten Ruf, gilt er doch spätestens seit Steven Spielbergs Kinofilm aus dem Jahre 1975 als so etwas wie ein menschenfressendes Ungeheuer.

Angriffe sind zwar eher selten, gefährlich werden kann der größte Raubfisch der Welt dem Menschen aber durchaus, wie die Ereignisse von 1916 beweisen,  die der amerikanische Autor Peter Benchley als Grundlage für seinen 1974 bei Doubelday erschienenen Roman Jaws verwendete, der wiederum die Vorlage zu Spielbergs Film bildete.

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Herr Alexander

Zu den großen Zauberern zählt auch der in Münster geborene Friedrich Alexander Heimbürger (1819 bis 1909), der als der große Herr Alexander in der Szene bekannt war. 24-jährig fuhr er in die USA, wo er in den nächsten Jahren viele Erfolge feierte.

Dass er sich damals auf der Höhe seines Ruhmes befand, weiß jeder, der Moby Dick gelesen hat, wo Heimbürger im viertletzten Absatz des sechsten Kapitels als Herr Alexander auftritt – womit ihm Herman Melville quasi ein immerwährendes literarisches Denkmal gesetzt hat.

Goethes Zauberkasten

Zauberer üben schon seit jeher eine große Anziehungskraft aus, auf Erwachsene genauso wie auf Kinder. Die erste eigene Beschäftigung mit dem Thema erfolgt zumeist durch einen Zauberkasten, mit dessen Hilfe man sich die einfachsten Täuschungskünste und Taschenspielertricks aneignen kann.

Einer der frühen Käufer jener Zauberkästen war kein Geringerer als Johann Wolfgang Goethe, der seinen Enkeln zum Weihnachtsfest 1830 einen solchen Kasten schenkte. Der Zauberkasten ist heute im Düsseldorfer Goethe-Museum zu bewundern.

Fehler im Verlagswesen

Fehler im Zeitungs- und Verlagswesen sind an der Tagesordnung. Manche Fehler sind freilich etwas peinlicher als andere. Wenn zum Beispiel ein Verlag eine ganze Auflage einstampfen muss, weil ein entscheidender Teil fehlt, ist das schon etwas unangenehm. So geschehen im Jahre 2010, als das englische Verlagshaus Penguin das fiktive Vorwort in Vladimir Nabokovs Roman Lolita in einer neuen Ausgabe einfach vergessen hatte.

Und was ist von Verlegern zu halten, die entweder das Wort encyclopedia oder sogar den Namen des Autors auf dem Schutzumschlag falsch schreiben, wie es dem englischen Schachjournalisten William Hartston widerfahren ist?

Die NY Times verzählt sich

Irren ist menschlich. Eine alte Weisheit, die aber nichts von ihrer Richtigkeit verloren hat. Besonders Tageszeitungen sind vor Fehlern nicht gefeit, so zum Beispiel die New York Times, die schon mal Nathaniel Hawthorne und Robert Louis Stevenson miteinander verwechselt.

Nun wird bei der Times seit dem ersten Erscheinen am 18. September 1851 jede neue Ausgabe nummeriert, sodass man die entsprechende Angabe auf dem Titelkopf fast schon als so eine Art Kalender ansehen könnte. Aber nur dann natürlich, wenn darauf Verlass wäre, was leider nicht immer der Fall gewesen ist.

In der Tat unterlief der Times ein kleiner Lapsus, als sie am 14. März 1995 in einem Jubiläumsartikel ihre 50000. Ausgabe feierte. 500 Ausgaben fehlten nämlich noch zum runden Geburtstag, nur wusste damals niemand, dass auf die Nummer 14499 vom 6. Februar 1898 ein Tag später gleich die Nummer 15000 gefolgt war. Über 100 Jahre lang blieb dieser Irrtum unentdeckt, erst am 1. Januar 2000 korrigierte die Times ihren Fehler.