Moby Dick

Walfänger hatten früher ein hartes Leben. Manchmal machte sogar der Wal Jagd auf seine Häscher und zerstörte ihr Schiff. Herman Melville hat daraus einen berühmten Roman gemacht: Moby Dick.


Daten zum Buch

  • Autor: Herman Melville
  • Titel: Moby-Dick; or, The Whale
  • Genre: Roman
  • Verlagsorte der ersten Buchausgaben: London und New York
  • Verleger: Richard Bentley (London), Harper & Brothers, Publishers (New York)
  • Erscheinungsjahr: 1851
  • Deutsche Erstausgabe: Moby Dick oder der weisse Wal(Berlin: Theodor Knaur Nachfolger 1927, Übersetzung: Wilhelm Strüver)

20. November 1820, 0° 40′ südliche Breite, 119° 0′ westliche Länge, etwa 8 Uhr morgens: Das Walfangschiff Essex setzt zur Jagd an. Doch bald schon dreht der Gejagte den Spieß um und jagt nun seinerseits die Jäger. Der Wal kennt keine Gnade und versetzt dem Schiff schließlich den Todesstoß.

20 Jahre später stach ein junger Seemann namens Hermann Melville an Bord der Acushnet in See. Während der Fahrt traf die Acushnet auf die Lima, wo er von einem Matrosen Geschichte der Essex kennen lernte. Weitere 10 Jahre später veröffentlichte Melville seinen Roman, Moby-Dick; Or, The Whale.

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Jahrmarkt der Eitelkeit

Zu unseren Lieblingsbüchern gehört auch das Meisterwerk von William Makepeace Thackeray: Jahrmarkt der Eitelkeit.


Daten zum Buch

  • Autor: William Makepeace Thackeray
  • Titel: Vanity Fair, or, A Novel without a Hero
  • Genre: Roman
  • Erstveröffentlichung: Januar 1847 bis Juli 1848
  • Verlagsort der ersten Buchausgabe: London
  • Verleger: Bradbury and Evans
  • Erscheinungsjahr: 1848
  • Deutsche Erstausgabe: Der Markt des Lebens, ein Roman ohne Helden (Leipzig: B. G. Teubner Verlag 1848, Übersetzung: August Diezmann)

Ein schöner Tag ist es schon, dieser Junimorgen im zweiten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts, als eine Familienkutsche vor Miss Pinkertons Erziehungsinstitut für junge Damen vorfährt, um gleich zwei Elevinnen besagten Instituts abzuholen – zwei junge Frauen, die allerdings kaum unterschiedlicher sein könnten in ihrem Wesen: Amelia Sedley die erste, eine ganz Liebe, folgsam, brav und sanft, 17 Jahre alt, der Vater Kaufmann von Beruf und durchaus wohlhabend zu nennen; Rebekka (vulgo Becky) Sharp die andere, eine ganz Kesse, dreist, respektlos und frech, 19 Jahre alt, früh verwaiste Tochter eines mittellosen englischen Malers und einer französischen Tänzerin.

Nun ist es in Miss Pinkertons Lehranstalt üblich, den Schulabgängerinnen jeweils ein Exemplar von Dr. Johnsons berühmtem Wörterbuch zu übergeben, doch während Amelia das Präsent demütig entgegennimmt, hat die wilde Becky mit dem Lexikographen offensichtlich nicht gar so viel am Hut und schmeißt das Buch – holterdiepolter – aus der Kutsche heraus einfach wieder in den Vorgarten zurück: Pardauz.

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Der Prozess

Ein weiteres Buch aus dem Fundus der Alten Bücherkiste stammt von Franz Kafka: Der Prozess.


Daten zum Buch

  • Autor: Franz Kafka
  • Titel: Der Prozess
  • Genre: Roman
  • Verlagsort der Erstausgabe: Berlin
  • Verleger: Verlag Die Schmiede
  • Erscheinungsjahr: 1925

Max Brod sei Dank. Ohne ihn wüsste die Welt vielleicht kaum etwas über Kafka. Zumindest kennte sie den Prozess nicht, hatte Kafka seinen Nachlassverwalter doch angewiesen, das Manuskript zu vernichten. Der aber ignorierte den letzten Wunsch des Autors, editierte den Text und brachte ihn 1925 heraus. Und die Welt konnte endlich einen ihren größten Autoren entdecken. Max Brod sei Dank.

Es sind sonderbare Geschichten, die Kafka geschrieben hat. Sie sind so merkwürdig, dass die Welt extra ein neues Wort erfunden hat, um sie angemessen zu bezeichnen: kafkaesk. Was aber ist es denn eigentlich, was eine Geschichte kafkaesk macht? Nun, ist denn das, was Kafkas K. widerfährt, normal, ist es alltäglich, ist es das Natürlichste von der Welt? Wohl eher nicht.

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Tristram Shandy

Jeder Mensch hat wohl seine Lieblingsbücher. Das erste auf unserer Liste ist der schönste Roman der Welt: Tristram Shandy von Laurence Sterne.


Daten zum Buch

  • Autor: Laurence Sterne
  • Titel: The Life and Opinions of Tristram Shandy, Gentleman
  • Genre: Roman
  • Verlagsort der Erstausgabe in neun Bänden: York (Bde. 1/2), London (Bde. 3 bis 9)
  • Verleger: Ann Ward (Bde. 1/2), Dodsley (Bde. 3/4), Becket & Dehont (Bde. 5 bis 9)
  • Erscheinungsjahre: 1759 (Bde. 1/2), 1761 (Bde. 3/4), 1762 (Bde. 5/6), 1765 (Bde. 7/8), 1767 (Bd. 9)
  • Deutsche Erstausgabe: Das Leben und die Meynungen des Herrn Tristram Shandy (Berlin/Stralsund: Gottlieb August Langen 1769, Übersetzung: unbekannt)

Eins ist doch wohl klar: Wer bei der Eheschließung einen Vertrag abschließt, der sollte besser auf jede Klausel Acht geben. Denn es soll ja durchaus den einen oder anderen Herrn geben, der darauf besteht, dass seine Gemahlin in einem ganz bestimmten Falle ihres Rechtes verlustig gehe, ihr Kind in der wohligen Umgebung einer Großstadt auf die Welt bringen zu dürfen. Dann nämlich, wenn sie sich die Unverfrorenheit erlauben sollte, ihren Mann der Unbequemlichkeit und den Kosten einer solch beschwerlichen Reise auszusetzen – durch falsche Schreie zum Beispiel oder anderer Anzeichen wegen.

Leider war genau das aber der Fall im Jahre vor der Geburt unseres Helden, weshalb die gute Mrs. Elisabeth Shandy ihren Racker nun nicht in der behüteten Umgebung der Großstadt gebären darf, ihn vielmehr im ländlichen Shandy Hall entbinden muss. Welche Folgen so etwas zeitigt, ist ja klar: Unglück folgt auf Unglück. Da klemmt also der gute Dr. Slop dem Kinde bei der Geburt erst mal mit der Geburtszange die Nase ein, ehe dann auch noch das Kindermädchen Susanna von dem gewünschten Namen Trismegistus nur die erste Silbe behält, was schließlich dazu führt, das unser Held sehr zum Verdrusse aller Beteiligten als Tristram durch die Welt laufen muss.

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Die Brüder Karamasow

Zu den großen russischen Autoren zählt auch Fjodor Dostojewski. Sein vielleicht bester Roman ist im Jahr 1879 erstmals erschienen: Die Brüder Karamasow.


Daten zum Buch

  • Autor: Fjodor Dostojewski
  • Titel: Братья Карамазовы (Brat’ja Karamazovy
  • Genre: Roman
  • Erstveröffentlichung: Русскій Вѣстникъ (Russkiy Vestnik)
  • Verlagsort: Moskau
  • Erscheinungsjahr: 1880
  • Deutsche Erstausgabe: Die Brüder Karamasow (Leipzig: Verlag von Friedrich Wilhelm Grunow 1884, Übersetzung: unbekannt)

Es gibt drei Brüder Karamasow: Dmitri, Iwan und Alexei. Als Erwachsene kehren sie zurück zu ihrem Vater Fjodor, der so etwas wie einen Lustmolch vorstellt, der nichts anderes im Sinn hat, als sich an jeder Frau aufzugeilen, die seinen Weg kreuzt. Die Sache ist nun die: Die Söhne können mit dem Alten nicht allzu viel anzufangen, sie haben mit ihm nichts am Hut. Das mag ein wenig ungezogen erscheinen, da aber der Vater sich selbst nie um seine Söhne gekümmert hat, ist dies wohl durchaus zu verstehen.

Dmitri ist ein ganz besonderer Charakter: Der Sohn aus erster Ehe des Vaters ist stolz, verwegen, wild, gemein, aber auch großmütig. Ihm ist es vor allem darum zu tun, seinem Vater die 3000 Rubel aus dem Ärmel zu ziehen, die der Vater ihm aus der Erbschaft der verstorbenen Mutter noch schuldet. Doch das ist es nicht alleine, was Dmitri gegen den Vater aufbringt; es ist vor allem der Konkurrenzkampf um die schöne Gruschenka, der Vater und Sohn zu Gegnern macht.

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Krieg und Frieden

Russland hat viele große Autoren hervorgebracht. Zu ihnen zählt auch Leo Tolstoi, der den wohl größten Roman der Weltliteratur geschrieben hat: Krieg und Frieden.


Daten zum Buch

  • Autor: Leo Tolstoi
  • Titel: Война и мир (Woina i mir)
  • Genre: Roman
  • Erstveröffentlichung: Русскій Вѣстникъ (Russkiy Vestnik)
  • Verlagsort: Moskau
  • Verlagsort der ersten Buchausgabe: St. Petersburg
  • Erscheinungsjahr: 1868
  • Deutsche Erstausgabe: Krieg und Frieden (Berlin: Verlag von A. Daubner 1885, Übersetzung: Ernst Strenge)

Der erste Satz ist furchtbar. Hätte sich Tolstoi damit nicht etwas mehr Mühe geben sollen? Der erste Satz, heißt es immer wieder, sei besonders wichtig, ohne einen gelungenen Einstieg sei kein Buch etwas wert.

Nicht so bei Tolstoi freilich, der recht langatmig vor sich hin schwafelt – und das im Original in einer Sprache, Französisch, die heute im Gegensatz zu früher kaum noch einer versteht. Und das soll uns dazu animieren, die ganzen 1600 Seiten durchzulesen? Wohl kaum. Ein mitreißender Anfang sieht in der Tat anders aus.

Wahrscheinlich liest den Wälzer heute eh kein Mensch mehr. Früher war das noch anders, da galt der Schinken als Pflichtlektüre, und das vielleicht sogar zu Recht. Auf dem Lehrplan stand es übrigens auch für die Peanuts, die es, obwohl alle noch im Grundschulalter, immer wieder lesen mussten, in den Ferien vor allem – ein schreckliches Los.

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Robinson Crusoe

Robinsonaden werden immer wieder gerne gelesen. Die Urform dieser Geschichten stammt aus der Feder von Daniel Defoe: Robinson Crusoe.


Daten zum Buch

  • Autor: Daniel Defoe
  • Titel: The Life and Strange Surprising Adventures of Robinson Crusoe, of York, Mariner
  • Genre: Roman
  • Verlagsort der Erstausgabe: London
  • Verleger: W. Taylor
  • Erscheinungsjahr: 1719
  • Deutsche Erstausgabe: Das Leben und die gantz ungemeine Begebenheiten des berühmten Engelländers Mr. Robinson Crusoe (Hamburg: Thomas von Wierings Erben 1720, Übersetzung: Ludwig Friedrich Vischer)

Robinsonade – so hieß früher einmal, in längst vergangenen Zeiten, eine großartige Torwartparade beim Fußball. Robinsonade – das ist aber auch eine besondere Form des Abenteuerromans, eine Form, die, natürlich, nach Daniel Defoes Roman Robinson Crusoe benannt worden ist.

Ein Abenteurer, das ist Robinson Crusoe in der Tat. Und nicht einmal ein Abenteurer, der auf reiner Erfindungskraft beruht. Alexander Selkirk nämlich hieß der Seemann, der einsam auf der Insel Juan Fernandez gelebt hat – vier Jahre lang, bevor er am 2. Februar 1709 von dem englischen Freibeuter Woodes Rogers aufgelesen wurde.

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Die Kameliendame

Alexandre Dumas, der Sohn, hat nur ein Buch von bleibendem Wert hinterlassen. Im Mittelpunkt steht eine zu seiner Zeit bekannte Kurtisane: Die Kameliendame.


Daten zum Buch

  • Autor: Alexandre Dumas fils
  • Titel: La dame aux camélias
  • Genre: Roman
  • Verlagsort der Erstausgabe: Brüssel
  • Verleger: A. Lebègue
  • Erscheinungsjahr: 1848
  • Deutsche Erstausgabe: Die Dame mit den Perlen (Wien: Hartleben 1853, Übersetzung: G. F. W. Rödiger)

Sie ist eine ganz besondere Dame, die junge Margarete Gautier, selbst in einer Stadt wie Paris gilt sie als seltene Schönheit.

Schön, manche mögen unken, sie sei nichts weiter als eine fille entretenue, eine arme Sünderin vor dem Herrn – doch ist etwa das ein Grund, ihr aus dem Wege zu gehen, ihr, die als Blumengeschenk nur Kamelien gelten lässt, weshalb sie allerorten nur als dame aux camélias bekannt ist?

Auch der junge Bürgersohn Armand Duval ist bald Feuer und Flamme für die Kameliendame, die Duvals Liebe schließlich auch erwidert und mit ihm ein neues Leben beginnen will.

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Die Frau in Weiß

Es gibt nur wenige Kriminalromane, die zur Weltliteratur gehören. Ein bedeutender Roman dieses Genres stammt von Wilkie Collins: Die Frau in Weiß.


Daten zum Buch

  • Autor: Wilkie Collins
  • Titel: The Woman in White
  • Genre: Roman
  • Erstveröffentlichung: All the Year Round, 26. November 1859 bis 25. August 1860
  • Verlagsort der ersten Buchausgabe: London
  • Verleger: Sampson Low, Son, and Co.
  • Erscheinungsjahr: 1860
  • Deutsche Erstausgabe: Die Frau in Weiß (Leipzig: Voigt & Günther 1861, Übersetzung: Marie Scott)

Wenn die Frage aufkommt, wer zu den Begründern des modernen Kriminalromans zu zählen ist, darf der Name des englischen Schriftstellers Wilkie Collins (1824 bis 1889) auf keinen Fall fehlen.

Wer sich mit seinem Werk beschäftigen möchte, kann aus einem breiten Fundus wählen, als bester Einstieg ist aber ganz eindeutig The Woman in White aus dem Jahre 1860 zu empfehlen. Wer statt des Originals die deutsche Fassung lesen will, der sollte zur Übersetzung von Arno Schmidt greifen.

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Der Untergeher

Glenn Gould war nicht nur Klavierspieler von Weltruf, er war auch ein höchst eigenwilliger Charakter. Ein Grund, weshalb ihn Thomas Bernhard in den Mittelpunkt eines lesenswerten Romans gestellt hat: Der Untergeher.


Daten zum Buch

  • Autor: Thomas Bernhard
  • Titel: Der Untergeher
  • Genre: Roman
  • Verlagsort der Erstausgabe: Frankfurt am Main
  • Verleger: Suhrkamp Verlag
  • Erscheinungsjahr: 1983

Wer wohl der wichtigste Klaviervirtuose des 20. Jahrhunderts gewesen ist? Von den dreien, die sich 1953 während eines Musikkurses bei Horowitz in Salzburg kennen lernen, kommt jedenfalls nur einer in Frage, Glenn Gould.

Diesem Titanen sind die anderen beiden weit unterlegen, der Erzähler genauso wie Wertheimer, den sie nur den ›Untergeher‹ nennen. Der Olymp ist für sie beide nicht zu erreichen, damit müssen sie leben. Können sie das aber?

Wertheimer zumindest kann es nicht, er geht daran zugrunde. Seine Schwester, mit der er eine Wohnung teilt, kann er zwar gängeln – sonst ist er zu nichts mehr fähig.

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