Der große Meaulnes

Auf unserem Nachttisch liegt auch ein Roman des französischen Schriftstellers Henri Alain-Fournier: Der große Meaulnes.


Daten zum Buch

  • Autor: Henri Alain-Fournier
  • Titel: Le grand Meaulnes
  • Genre: Roman
  • Verlagsort der Erstausgabe: Paris
  • Verleger: Emile-Paul Freres
  • Erscheinungsjahr: 1913
  • Deutsche Erstausgabe: Der grosse Kamerad (Berlin: Transmare Verlag 1930, Übersetzung: Arthur Seiffhart)

Ein ganz und gar erstaunliches Buch, bei dessen Lektüre ich mich mitunter schon mal gefragt habe, womit wir es hier eigentlich zu tun haben: mit einer Romanbiografie, einer Abenteuergeschichte oder gar einem Märchen?

In der Tat wechselt die Perspektive allenthalben, der Übergang vom Traum zur Wirklichkeit ist fließend. Erzähler der Geschichte ist Francois, der Sohn eines Lehrerehepaars, der in dem neu angekommenen Schüler Augustin Meaulnes einen ganz besonderen Kameraden kennen lernt. Einen wie ihn hat Francois in der Tat noch nie gesehen, zu verschieden ist Meaulnes von all den anderen seiner Freunde.

Zunächst verläuft ihr Leben noch in weitgehend normalen Grenzen, doch das soll sich ändern, als Meaulnes während einer Hochzeitsfeier auf einem geheimnisvollen Schloss die schöne Yvonne de Galais kennen lernt. Er verliebt sich sterblich in sie, verliert sie aber schon einen Tag später aus den Augen. Wo kann sie nur sein, wo liegt dieses Schloss, das nicht mehr zu finden ist?

So machen sie sich auf die Suche nach diesem mysteriös verlorenen Ort. Sie werden es auch wiederfinden, aber erst viele Jahre später. Jetzt endlich kann Meaulnes seine geliebte Yvonne heiraten, die er noch in der Hochzeitsnacht wieder verlässt. Fortan kümmert sich Francois um die junge Yvonne, die ihn als treuen Begleiter gerne um sich hat, zumal als sie ihm verkündet, dass sie ein Kind erwartet.

Die Geburt aber verläuft schwer. Sie dauert unendlich lang, und am Ende muss der Arzt, um das kleine Mädchen holen zu können, doch noch zur Geburtszange greifen. Das Kind aber übersteht den schweren Kampf zu Beginn ihres Lebens, anders als ihre Mutter, die bald darauf verstirbt. An Vaters statt kümmert sich Francois fortan um die Tochter seines Freundes, der etwa ein Jahr später zurückkehrt, sich nun des Kindes annimmt und seinem Freund damit die einzige Freude nimmt, die ihm noch geblieben war.

Im Grunde erzählt der 1886 geborene Alain-Fournier in dem 1913 erschienenen Roman seine eigene Lebensgeschichte; eine Fortsetzung war ihm freilich nicht mehr vergönnt, da er nur ein Jahr später als Soldat bei Verdun sein Leben verlor.