Der Mann, der Donnerstag war

G. K. Chesterton hat eine der schönsten politischen Satiren geschaffen, die je geschrieben worden sind: Der Mann, der Donnerstag war.


Daten zum Buch

  • Autor: Gilbert Keith Chesterton
  • Titel: The Man Who Was Thursday
  • Genre: Roman
  • Verlagsort der Erstausgabe: Bristol
  • Verleger: J. W. Arrowsmith
  • Erscheinungsjahr: 1908
  • Deutsche Erstausgabe: Der Mann, der Donnerstag war(München: Hyperion 1910, Übersetzung: Heinrich Lautensack)

Es ist ja häufig so im Leben eines Künstlers. Nur selten wird man bekannt dafür, was einem am besten gelungen ist, meistens sinds die trivialen Allerweltswerke, mit denen man ins Rampenlicht tritt. So auch bei G(ilbert) K(eith) Chesterton (1874 bis 1936), der heute vor allem für seine Kurzgeschichten um den kriminalistisch begabten Father Brown geschätzt wird, von denen insgesamt 49 Stück erschienen sind.

Auch hierzulande ist Father Brown durchaus bekannt, was wohl Heinz Rühmann zu verdanken ist, der den Geistlichen in den 60er-Jahren in drei Fernsehstücken dargestellt hat (natürlich dem typisch deutschen Geschmack jener Jahre angepasst, nicht viel wert also): Das schwarze Schaf (1960), Er kann’s nicht lassen (1962) und Die Abenteuer des Kardinal Braun (1968).

Von 1966 bis 1972 zeigte das deutsche Fernsehen zudem eine in Österreich produzierte Serie, die sich wesentlich enger an das literarische Vorbild hielt. Als Darsteller des Father Brown agiert hier Josef Meinrad.

Sehr viel wertvoller allerdings als die Geschichten um Father Brown ist Chestertons politische Satire The Man Who Was Thursday (1908), die ganz sicher als sein Meisterwerk gelten darf.

Dabei handelt es sich im wahrsten Sinne des Wortes um einen fantastischen Roman, bei dessen Lektüre man irgendwann nicht mehr weiß, wo die Grenze zwischen Wahrheit und Fiktion verläuft. So tarnen sich Lucien Gregor und Gabriel Syme, die einander eines Tages in London begegnen, beide als Poeten, obwohl Gregor ein überzeugter Anarchist ist, während Syme als Detektiv für die Londoner Kriminalpolizei arbeitet.

Als solcher gerät er zufällig in eine Versammlung eines geheimen Zirkels von Anarchisten. Und wie der Zufall so spielt: Tatsächlich wird Syme (im Gegensatz zu Gregor, der leer ausgeht) in den anarchistischen Zentralrat gewählt, dessen sieben Mitglieder die Namen der sieben Wochentage als Pseudonym gewählt haben. Frei ist gerade die Stelle des Donnerstag, die Syme ab sofort übernimmt. Außer ihm sind noch Montag dabei, ein Sekretär, Dienstag, ein polnischer Fanatiker, Mittwoch, ein obskurer Marquis, Freitag, ein uralter Professor, Samstag, ein Arzt, und Sonntag, der Anführer der Anarchisten.

Was aber beschließt der anarchistische Zentralrat eigentlich? Er will zerstören, was zu zerstören ist. Macht kaputt, was kaputt macht sozusagen Kurz, er plant ein Attentat auf den russischen Zaren und den französischen König in Paris. Und Syme? Wird er überleben, wird er gar in der Lage sein, die Pläne der Anarchisten zu durchkreuzen?