Der Unsichtbare

Wohl fast jeder Mensch würde gerne einmal unsichtbar sein. In einem Roman von H. G. Wells hat ein Wissenschaftler diesen Traum verwirklicht: Der Unsichtbare.


Daten zum Buch

  • Autor: H. G. Wells
  • Titel: The Invisible Man
  • Genre: Roman
  • Erstveröffentlichung: Pearson’s Weekly, 1897
  • Verlagsort der ersten Buchausgabe: London
  • Verleger: Cyril Arthur Pearson
  • Erscheinungsjahr: 1897
  • Deutsche Erstausgabe: Der Unsichtbare (Stuttgart: Julius Hoffmans 1911, Übersetzung: Alfred Winternitz)

Vielleicht ist er der genialste aller Wissenschaftler, zu den dämonischsten gehört er in jedem Fall. Wie anders ist zu erklären, dass er wie ein Berserker durch die Städte walzt und dabei eine Schneise der Verwüstung hinter sich her zieht?

Ein Normalsterblicher kann er jedenfalls nicht sein, zu absonderlich ist der Eindruck, den er auf die Wirtin des kleinen Gasthofs macht, in welchem er ein Quartier sucht.

Von Kopf bis Fuß ist er eingemummelt, die Hände stecken in Handschuhen, ein Filzhut verbirgt das dick bandagierte Gesicht, eine große, blaue Brille bedeckt die Augen, nur die leuchtende, etwas künstlich wirkende Nasenspitze ragt zwischen einem buschigen Bart hervor.

Ob der Fremde schrecklich entstellt ist an Kopf und Körper, missgebildet vielleicht? Wie dem auch sei, der Wirtin ist der Gast jedenfalls nicht ganz geheuer. (Was man ihr wohl kaum verdenken kann, angesichts des Bildes, das der Fremde abgibt.)

Bald schon aber stellt sich heraus, dass den Fremden ein noch viel düsteres Geheimnis umgibt. Kaum zieht er seine Kleider aus, ist plötzlich nichts mehr zu sehen von ihm, nicht einmal mehr die Pappnase.

Der Fremde ist ein großes, dunkles Nichts, ein Nichts, das sehen kann, ohne selbst gesehen zu werden, ihm ist gelungen, wovon die Menschheit lange schon träumt: er ist unsichtbar. Glücklich macht ihn das aber nicht, ganz im Gegenteil.

Der Fremde ist nicht nur der einsamste Mensch auf Erden, er ist auch einer der gewaltsamsten, der selbst vor Mord nicht zurückschreckt. Wie lange seine Schreckensherrschaft wohl währen wird?

The Invisible Man (1897) ist die vielleicht beste Erzählung von H. G. Wells (1866 bis 1946), der mit seinen Romanen zu den Begründern der Science-Fiction-Literatur gehört.