Die toten Seelen

Zu den wichtigen Büchern aus Russland zählt auch ein Roman von Nikolai Gogol: Die toten Seelen.


Daten zum Buch

  • Autor: Nikolai Gogol
  • Titel: Мёртвыя души (Myortvyjya dushi)
  • Genre: Roman
  • Verlagsort der Erstausgabe: Moskau
  • Erscheinungsjahr: 1842
  • Deutsche Erstausgabe: Die toten Seeelen (Leipzig 1846, Übersetzung: Philipp Löbenstein)

Es ist fast so wie bei den Ferengi, jener humanoiden Spezies, deren Heimatwelt der Planet Ferenginar im Alpha-Quadranten der Milchstraße ist (Star Trek): Profit und Ertrag sind das Wichtigste im Leben, andere Werte sind nicht weiter von Belang. In der Tat geht es in Nikolai Gogols Roman Die toten Seelen nicht viel anders zu als bei eben jenen Kreaturen, die wohl auch die eigene Mutter verkauften, so es denn einen entsprechenden Gewinn brächte.

Tote Seelen, das sind all die Leibeigenen, die vor kurzem verstorben sind und bis zur nächsten Revision noch auf der staatlichen Steuerliste geführt werden. Diesen Umstand weiß der ehemalige Finanzbeamte Tschitschikow für sich zu nutzen, indem er nämlich auf seiner Reise quer durch die russische Provinz bei den Gutsbesitzern einkehrt und diese bei einem guten Tropfen so lange beschwätzt, bis sie ihm jene oben erwähnten Leibeigenen verscherbeln.

Nun, die Gutsbesitzer schütteln den Kopf, runzeln die Stirn, rümpfen die Nase – aber was solls? Tschitschikow ist doch ein feiner Herr, er ist gut gekleidet, er tut ganz vornehm – wenn er die Toten also unbedingt haben will, na, dann soll er sie halt bekommen. Sicher, sie wissen nicht so recht, was von ihrem ulkigen Gast zu halten ist, aber was macht das schon: wichtig ist ja nur, dass ein wenig Geld in die eigenen Taschen fließt.

So sind es alle zufrieden, geldgeil sind sie schließlich alle, einer wie der andere. Nur der Gutsbesitzer Nosdrew macht irgendwann Sperenzchen und schwärzt Tschitschikow auf einem Ball beim Gouverneur an. Seine Exzellenz und der ebenfalls anwesende Staatsanwalt sind zwar etwas verlegen und wissen im ersten Augenblick nicht, was sie nun tun sollen. Wie bitte, Tote, Tschitschikow handelt mit toten Seelen? Davon haben sie ja gar nichts gewusst.

Aber was soll die ganze Aufregung, sie profitieren doch alle von Tschitschikows Geschäften, also schwamm drüber. Sicher, über Tschitschikow heißt es zwar, er wolle die Tochter des Gouverneurs entführen, er sei ein Hallodri und Filou – aber wen kümmert das schon? Dass er sich aus dem Staub machen muss, ist freilich nicht zu verhindern. Aber ganz so arg ist das nun auch wieder nicht: Es gibt ja noch genügend andere Provinzen, in denen er tätig werden kann.