Friedell und Stekel

Plagiatsvorwürfe hat es immer schon gegeben. Manchmal zu Recht, oft aber auch zu Unrecht, wie wir der Weltbühne vom 10. März 1925 entnehmen können (S. 373 f.): Da lesen wir also, dass Egon Friedell, der in einem Beitrag vom 18. Januar 1925 für das Neue Wiener Journal Wort für Wort eine Textpassage verwendete, die Wilhelm Stekel schon 1912 in dem Buch Die Träume der Dichter benutzt hatte.

War Friedell also ein gemeiner Plagiator — oder war nicht vielleicht Stekel selbst der Übeltäter? Tatsächlich findet sich bereits in der Schaubühne vom 10. Dezember 1908 ein Aufsatz mit dem kompromittierenden Text. Als Autor zeichnete damals Egon Friedell.