Helen Keller paraphrasiert

In einem berühmten Fall von Ideenklau war die taubblinde Schriftstellerin Helen Keller verwickelt, die im Alter von 11 Jahren eine Kurzgeschichte (The Frost King) verfasste, die, wie sich herausstellte, nahezu identisch war mit einer Erzählung (The Frost Fairies), die Margaret Canby bereits Jahre zuvor veröffentlicht hatte.

Die Erklärung dafür war einfach: Keller hatte die ihr einst einmal vorgelesene Geschichte aus dem Gedächtnis paraphrasiert, ohne sich im Einzelnen an sie erinnern zu können. Die ganze Angelegenheit sorgte allerdings für viel Wirbel, auch wenn Canby der jungen Autorin einen großherzigen Brief schrieb, in dem sie Kellers Fassung für besser erklärte als die eigene.

In einem Brief vom 17. März 1903 an Keller bezeichnete Mark Twain die Affäre später als ›unsagbar komisch‹, ›eulenhaft idiotisch‹ und, ganz schlicht, als ›grotesk‹.