Hinrichtung eines Rebellen

Alexander Puschkins Roman Die Hauptmannstochter hat eine historische Vorlage: den Bauernaufstand unter Jemeljan Pugatschow.


Jemeljan Iwanowitsch Pugatschow, geboren um 1742 im Dongebiet, Teilnehmer am russisch-türkischen Krieg, kehrte 1770 krank aus diesem Krieg an den Don heim, meldete sich nach seiner Genesung jedoch nicht bei seiner Einheit zurück, wurde darauf gleich zweimal festgenommen, floh beide Male, hielt sich dann eine Zeitlang jenseits der polnischen Grenze auf, reiste mit falschem Pass wieder nach Russland, wo er wegen aufrührerischer Reden erneut verhaftet wurde. Noch vor dem Urteilsspruch gelang es ihm, in Kasan aus der Haft auszubrechen und ein drittes Mal zu fliehen.

Berühmt wurde er danach als Anführer eines Volksaufstands von Kosaken, Raskolniki, Baschkiren und Leibeigenen. Grund für die Rebellion war der Wunsch nach Freiheit und Unabhängigkeit. Eine wichtige Rolle spielten dabei die Jaikkosaken, die am Ufer des Flusses Jaik (heute: Ural) ansässig waren.

Nachdem die Regierung ihre Autonomie eingeschränkt hatte, begannen sie im Jahre 1772 zu rebellieren. Erfolg hatten sie zunächst nicht damit, doch die brutale Niederschlagung des Aufruhrs war nicht unbedingt dazu angetan, die Lage zu beruhigen. Die Vergeltungsmaßnahmen und Sanktionen seitens der russischen Regierung machten die Sache nicht besser.

Pugatschow machte sich die Unruhe im Volk zunutze, um vom Uralgebiet aus einen noch größeren Aufstand vom Zaun zu brechen. 1773 setzte er sich an die Spitze der Rebellen und versuchte, einen bäuerlichen Kosakenstaat unter einem Bauern-Zaren zu errichten.

Um sich die Gefolgschaft der Bauern zu sichern, gab er sich als Zar Peter III. aus. Dieser war zwar 1762 durch eine Palastrevolution gestürzt und kurze Zeit später ermordet worden, doch hatte sich über all die Jahre das Gerücht gehalten, dass er noch am Leben sei und die Lage der Bauern erleichtern wolle. Sein Ziel erreichte Pugatschow aber nicht, am 21. Januar 1775 wurde er in Moskau hingerichtet.


Die Informationen finden sich im Buch Puschkins Meisterwerke (→ Puschkin 1999, S. 637 ff.)