Jane Austen, Kurzzeitverlobte

Jane Austen blieb ihr Leben lang unverheiratet. Einmal wäre sie aber um ein Haar in den Hafen der Ehe eingelaufen.


Jane Austen schrieb schöne Romanzen, war selbst aber nie verheiratet. Mit Männern hatte sie in der Tat nie viel am Hut, auch wenn sie als 27-Jährige fast einmal den Bund der Ehe eingegangen wäre. Am Abend des 2. Dezember 1802 hatte nämlich der junge Harrison Bigg-Wither um ihre Hand angehalten – und tatsächlich ihr Jawort erhalten.

Das war überraschend. Warum hatte sie den Antrag ihres Verehrers angenommen? Das ist schwer zu sagen. Vielleicht fand sie den sechs Jahre jüngeren Bigg-Whither, der wohl etwas stotterte und deshalb ein wenig schüchtern war, einfach nur nett. Vielleicht hatte sie auch nur Mitleid mit ihm. Wir wissen es nicht, denn Briefe aus jener Zeit sind nicht überliefert.

Das ist bedauerlich. Denn nur die Briefe aus den Reihen der Familie könnten Licht ins Dunkel bringen. Vor allem könnten sie dabei helfen, ein weiteres Rätsel zu lösen: warum nämlich Austen am nächsten Morgen die Verlobung schon wieder löste? Diese Frage ist vielleicht noch spannender als die Frage nach dem Grund für ihr Jawort. Doch ohne Hintergrundinformation müssen all diese Fragen unbeantwortet bleiben. Ob Austens Schwester Cassandra ein entscheidendes Wörtchen dabei mitgeredet haben könnte? Denkbar ist das schon.

Und Bigg-Whither? Der heiratete zwei Jahre später und zeugte mit seiner Gattin zehn Kinder. Jane Austen ist dieses Schicksal erspart geblieben.


Nähere Informationen können dem wunderbaren kleinen Büchlein ›Darling Jane‹ (Stuttgart: Philipp Reclam jun. 2010) von Christian Grawe entnommen werden ( S. 102 ff.).