Jane Eyre

Waisenkinder waren schon immer ein beliebtes Thema in der Literatur. Charlotte Brontë hat einen der berühmtesten Romane über ein Waisenkind geschrieben: Jane Eyre.


Daten zum Buch

  • Autorin: Currer Bell (d.i. Charlotte Brontë)
  • Titel: Jane Eyre
  • Genre: Roman
  • Verlagsort der Erstausgabe: London
  • Verleger: Smith, Elder, and Company
  • Erscheinungsjahr: 1847
  • Deutsche Erstausgabe: Johanna Eyre (Berlin: Duncker  und Humblot 1848, Übersetzung: Ernst Susemihl)

Jane Eyre ist ein armes Waisenkind, das im Haus ihrer Tante aufwächst, wo sie allerdings so lange schikaniert wird, bis sie eines Tages die Schnauze voll hat und gegen die Marter aufzubegehren wagt.

Das ist vielleicht nicht gerade das Klügste, was sie hätte tun können (mag man im ersten Augenblick denken), wird sie doch anschließend in ein Internat gesteckt. Doch nein, im Internat gehts ihr ja so gut wie lange nicht, hier findet sie Freunde, hier darf sie Lehrerin werden.

Als 18-Jährige nimmt sie eine Stellung als Gouvernante bei Edward Rochester in Thornfield Hall an. Natürlich kommt es so, wie es kommen muss: sie verliebt sich in den alten Rochester. Warum sie das tut, weiß kein Mensch, immerhin ist Rochester überall nur als finstere Gestalt bekannt.

Kein bisschen verwundert hingeben, dass auch Rochester Gefallen an Jane findet. Einen besseren Fang als die fast 20 Jahre Jüngere kann der alte Zause nun wirklich nicht machen.

Nun stehen die Dinge aber so, dass Rochester ein dunkles Geheimnis hat. Er ist nämlich schon längst verheiratet, mit einer tobsüchtigen Irren zwar, die er seit Jahren verborgen hält, aber Jawort ist Jawort, einfach so mir nichts, dir nichts rausstehlen aus der Verantwortung kann er sich nicht. Freilich ist Jane nicht ganz glücklich über diese Entwicklung, mit einem Bigamisten will sie nun doch nichts zu tun haben.

Jane verlässt Rochester, findet andernorts ein neues Zuhause, erbt überraschend – und findet am Ende doch zurück zu ihrem geliebten Zausel, dessen tobsüchtige Alte in ihrem Wahn unterdessen Thornfield Hall abgefackelt hat. Das Anwesen ist vollkommen niedergebrannt, die Irrsinnige hat dabei ihr Leben verloren, der schwer verletzte Rochester liegt teilweise erblindet danieder. Aber was solls, der Weg ist frei, jetzt endlich können Jane und Rochester doch noch heiraten. Ende gut, alles gut, wie die Alten sagten.

Die Geschichte um Jane Eyre entstand im Schwesternwunderjahr 1847, damals, als die Brontës gleich drei Romane auf einen Schlag herausbrachten, neben Charlottes Jane Eyre auch Sturmhöhe (Emily) und Agnes Grey (Anne).

Offiziell zeichneten sie dabei allerdings als Brüder, was wohl damit zu tun hatte, dass Frauen damals nicht besonders ernst genommen wurden – auch in der Literaturwelt nicht. Genützt hat es ihnen zu Beginn recht wenig, denn der zuvor gemeinsam herausgegebene Gedichtband (Poems by Currer, Ellis, and Acton Bell) hatte gerade mal zwei Käufer gefunden.

Im Gegensatz zu den Büchern ihrer Schwestern gelang Charlotte mit ihrem Werk der literarische Durchbruch. Sie wurde schlagartig berühmt, anders als Emily, deren Genie die Welt erst weit nach ihrem Tod erkannte.