Krieg

Zu den bekanntesten deutschsprachigen Romanen über den Ersten Weltkrieg gehört auch der Roman des jungen Offiziers Ludwig Renn: Krieg.


Daten zum Buch

  • Autor: Kudwig Renn
  • Titel: Krieg
  • Genre: Roman
  • Verlagsort der Erstausgabe: Frankfurt am Main
  • Verleger: Frankfurter Societäts-Druckerei
  • Erscheinungsjahr: 1928

Ludwig Renn wusste, wovon er schrieb. Als Arnold Vieth von Golßenau, so sein Adelsname, war er im August 1914 als junger Offizier in den Krieg gezogen, damals noch mit Begeisterung und Vorfreude. Wann anders kann man schon die Stufen der Karriereleiter so rasch erklimmen als im Krieg?

Skrupel kannte Golßenau (1889 bis 1972) wohl kaum, zumal der Krieg sich ja hauptsächlich gegen Russland und vor allem gegen den alten Erbfeind Frankreich richtete. Doch als Golßenau seinen Bericht 1928 unter dem Namen seines Helden schließlich vorlegte, war von dem einstigen Enthusiasmus nicht mehr viel zu spüren. Nüchtern und sachlich hatte Renn das Geschehen beobachtet, seziert und für schlecht befunden.

Der Text, den er vorlegte, hatte somit nichts gemein mit den kriegsverherrlichenden Darstellungen, die in den 20er-Jahren fast alltäglich waren. Erinnert sei an dieser Stelle nur an Ernst Jünger, der 1920 mit seinen Tagebuchaufzeichnungen von der Westfront für Furore sorgte (In Stahlgewittern), sowie an den nachmaligen Nazibarden Werner Beumelburg, dessen Bücher Douaumont (1923) und Ypern 1914 (1925) mit Fug und Recht als fragwürdige Machwerke bezeichnet werden dürfen.

Immer befindet die Leserin sich mitten im Geschehen, so unmittelbar, ohne jeden Firlefanz, schildert Renn das, was ihm und seinen Kameraden in den langen Jahren zwischen 1914 und 1918 an der Front widerfährt, sei es an der Maas, an der Marne, an der Somme. Man liegt quasi mit im Dreck, kämpft mit Renn und all den anderen ums nackte Überleben.

Die meisten schaffen es nicht. Sie sterben ganz nebenbei, in einem Nebensatz, die Netten wie die Grantigen, die Helden wie die Feiglinge. Auch Renn liegt bald auf dem Krankenlager, mit einem durchlöcherten Arm das eine, mit zerschossenem Fuß das andere Mal. Renn ist mutig, ein Vorbild für seine Kameraden, für seinen Einsatzwillen wird er befördert und dekoriert. Als aber der Große Krieg zu Ende ist, kehrt er desillusioniert und ernüchtert in die Heimat zurück. Helden sehen anders aus.