Nachttischlektüre

Welche Bücher sollte man gelesen haben? Auf diesen Seiten werden die unterschiedlichsten Romane und Erzählungen vorgestellt, einen Kanon soll dies aber nicht darstellen.


Ein Kanon ist nichts für mich. Die zehn besten Platten der Welt (Musikalben, keine Gehsteigplatten), die zehn größten Filme, die zehn lesenswertesten Bücher — das ist doch Kokolores. Alles eine Frage des Geschmacks, was dem einen sin Ul, ist dem andern sin Nachtigall, wie der Niederdeutsche zu sagen pflegt.

Klar, Goethe, Schiller & Co. (Kleist vor allem) sind nicht zu verachten, aber darf es nicht auch mal etwas anderes sein? Unterhalten werden wollen wir doch alle, und das gelingt einem Jules Verne mit vielen seiner Bücher doch wohl besser als Goethe mit seinen Wahlverwandtschaften, oder etwa nicht?

Die Leserinnen sind derselben Meinung. Sie lesen ganz demokratisch all das, was ihnen gefällt, ob es den Kritikern passt oder nicht. Sind aber Bücher allein deshalb schlecht, weil sie dem Massengeschmack entsprechen? Nein, ganz sicher nicht.

Freilich gilt das auch andersherum. Nur weil sie irgendwo auf einer Bestsellerliste stehen, heißt das noch lange nicht, dass sie besonders lesenswert sind. Am Ende ist es wohl so: Jede muss für sich selbst entscheiden.

Tucholsky beispielsweise konnte mit Andre Gide und Robert Musil nichts anfangen, deren Bücher folgerichtig in Tucholskys Bibliothek der Aussortierten wanderten. Seine Zeit verbrachte er dafür sehr viel lieber mit der andernorts so scheel angesehenen Unterhaltungsliteratur. Angetan hatten es ihm dabei vor allem die zeitgenössischen Kriminalromane, deren er einfach nicht genug bekommen konnte – recht so.

Bei mir sieht die Sache ganz ähnlich aus. Tolstoi und Flaubert liegen mir natürlich am Herzen, doch die Weltliteratur alleine kann keinen Menschen glücklich machen. Deshalb findet sich auf diesen Seiten ein buntes Potpourri an Autoren und Büchern, darunter eben auch solche, die zu Unrecht vergessen worden sind.

Dazu kommt noch eine ganz eigene Kategorie, die der Sonderposten. Das sind solche Bücher, die von der Konvention abweichen. Das kann ein leipogrammatischer Roman sein oder einer, der mehr enthält als nur den bloßen Text, Postkarten beispielsweise oder Eintrittskarten. Mal sehen, wie viele solcher Bücher hier zusammenkommen werden.

Demnächst gehts also los, mit Verne natürlich.