Sturmhöhe: Kritiken von 1847

Emily Brontë hat einen Roman geschrieben, der zu den großen Werken der Weltliteratur gehört: Sturmhöhe. Wie haben die zeitgenössischen Rezensenten darauf reagiert?


Die Sturmhöhe von Emily Brontë gehört zu den Klassikern der englischen Literatur. Noch heute, mehr als 160 Jahre nachdem es erstmals erschienen ist, findet es immer wieder neue Leserinnen. Es ist eben ständig präsent: Viele kennen es als Bellas Lieblingsbuch aus dem Twilight-Universum, andere haben einen der zahlreichen Filme gesehen.

Emily Brontë ist mit ihrem Roman also unsterblich geworden. Heute wissen wir das. Doch wie war das damals? Wussten die Rezensionen zeitgenössischen Rezensenten, was für ein Buch sie da vor sich hatten? Nun, die Urteile fielen ganz unterschiedlich aus.

So hieß es in einer amerikanischen Publikation (Graham’s Lady’s Magazine vom Juli 1848), dass das Buch eine Mischung aus vulgärer Verderbtheit und unnatürlichem Schrecken sei, ihm, dem Rezensenten, sei es darüber hinaus auch ein Rätsel, wie ein Mensch so ein Buch schreiben könne, ohne vor dem 12. Kapitel Selbstmord zu begehen.

(Freilich erscheint uns diese Rezension gar nicht mal so negativ. Wer solche Reaktionen bei seinen Leserinnen hervorrufen kann, der hat wirklich ein ganz bedeutendes Werk hinterlassen.)

Ähnlich deutliche Worte fand im Paterson’s Magazine vom März 1848 ein anderer unbekannter Kritiker, dem nach der Lektüre zumute war, als wäre er gerade von Aussätzigen zurückgekehrt. Er gab seinen Leserinnen dann noch den Rat, Jane Eyre zu lesen, Wuthering Heights aber zu verbrennen.

Nicht alle freilich sahen das Buch so negativ. Der anonyme Rezensent, der am 15. Januar 1848 im Douglas Jerrold’s Weekly Newspaper über das Buch urteilte, war so fasziniert, dass er seinen Leserinnen das Buch gleich ans Herz legte. Und warum auch nicht, konnte er seinen Leserinnen doch reinen Gewissens versprechen, dass sie so etwas zuvor noch nie gelesen hätten.