Swift hat Recht

Phobos und Deimos sind zwei Marsmonde, die erst im Jahre 1877 entdeckt wurden. Jonathan Swift sagte ihre Existenz aber schon lange vorher voraus.


Autoren wagen gern einmal einen Blick in die Zukunft. Die meisten Vorhersagen bleiben zwar Wunschtraum, doch manche treffen später tatsächlich ein. Eines der bemerkenswertesten Beispiele hierfür finden wir bei Jonathan Swift (1667 bis 1745), der lange vor ihrer Entdeckung die beiden Marsmonde Phobos und Deimos beschrieb:

They have likewise discovered two lesser stars, or satellites, which revolve about Mars; whereof the innermost is distant from the centre of the primary planet exactly three of his diameters, and the outermost, five; the former revolves in the space of ten hours, and the latter in twenty-one and a half; so that the squares of their periodical times are very near in the same proportion with the cubes of their distance from the centre of Mars; which evidently shows them to be governed by the same law of gravitation that influences the other heavenly bodies.

[Ausgabe von 1800: Part III, Chapter III, S. 219]


Entdeckt wurden die Satelliten laut Swift von den Astronomen auf Laputa, die mit ihren Beobachtungen recht genau lagen: Die Umlaufzeit des inneren Mondes, Phobos, beträgt in Wirklichkeit 7 Stunden und 39 Minuten (statt der vorhergesagten 10), die des äußeren, Deimos, 30 Stunden und 18 Minuten (statt 21,5 Stunden); die Verhältnisse der Abstände zum Mars betragen etwa 1,4 (statt 3) und 3,5 Marsdurchmesser (statt 5).

Zwar verkehrt, aber ziemlich nahe dran. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die beiden Monde erst 1877 von dem amerikanischen Astronomen Asaph Hall entdeckt worden sind.