Hanns Johst, ein Nazidichter

Im Dritten Reich gab es zahlreiche Dichter, die sich den politischen Verhältnissen mehr als nur anpassten. Viele von ihnen waren mit Herzblut bei der Sache, wie wir bereits in anderen Fällen gesehen haben. Aber auch Hanns Johst gehörte dazu.

Am 20. April 1933 wurde Johst (1890 bis 1978) schlagartig bekannt. Zu Hitlers Geburtstag wurde nämlich im Staatlichen Schauspielhaus Berlin sein Drama Schlageter uraufgeführt, das das Leben des jungen, von den Franzosen während der Ruhrbesetzung 1923 hingerichteten Nationalsozialisten Albert Leo Schlageter zum Inhalt hat.

Tatsächlich machte Johst danach eine rasante Karriere: Der gläubige Nationalsozialist wurde Preußischer Staatsrat, Reichskultursenator, Präsident der Deutschen Akademie der Dichtung und der Reichschrifttumskammer. Nach Kriegsende wurde er zunächst als Mitläufer, dann als Hauptschuldiger und schließlich als Belasteter eingestuft.