Schöne Rezensionen

Sprachführer zu rezensieren, ist nicht immer ganz einfach. Anton Kuh hat die Aufgabe allerdings souverän gemeistert.


Die schönsten Rezensionen sind meistens eher kurz. Die schönste kommt mit ganzen zwei Worten aus, auch die zweischönste ist nicht allzu umfangreich. Sehr gefällig ist auch eine Rezension aus der Feder des österreichischen Autors Anton Kuh (1890 bis 1941), der sich im Querschnitt (8/1930, S. 567) mit einem der damals wie heute so beliebten Sprachratgeber auseinandergesetzt hat: 1000 Worte Deutsch. Ein Sprachführer für Nachdenkliche von Franz Leppmann, 1930 im Ullstein Verlag erschienen.

Dass die Besprechung so kurz ausfiel, hatte wohl seinen guten Grund. Ganze neunmal musste sich Kuh korrigieren – und das, obwohl sein Text aus gerade einmal 162 Worten bestand. Aber so ist das mit der deutschen Sprache, Stolperfallen gibt es mehr als genug. Beispiele gefällig?

Schöne Rezensionen weiterlesen

Friedell und Kuh

Egon Friedell war bekanntermaßen als Ideengeber sehr beliebt. So übernahm Anton Kuh einmal eine von Friedells Humoresken und veröffentlichte sie unter seinem eigenen Namen in der Literaturzeitschrift Der Querschnitt.

Egon Friedell nahm es mit Humor und bedankte sich in einem Brief für die ihm erwiesene Ehre. Eine Revanche war ihm aber nicht vergönnt — und das aus einem einfachen Grund: Trotz Durchsicht des gesamten Kuhschen Oeuvres, so Friedell, habe er nichts gefunden, worunter er seinen Namen setzen wolle (→ Friedell 1983, Kapitel 4).

Postskriptum:
(Ists wahr oder gelogen? Um welchen Artikel es sich handeln soll, wissen wir jedenfalls nicht.)