Schreibweisen

Beim Blättern in Tucholskys Texten stoßen wir auf einen Artikel, dessen Titel ungewöhnlich geschrieben ist. Doch das hat seinen guten Grund. Die amtliche Rechtschreibung ist prinzipiell zwar eine gute Sache, doch letztlich ist niemand gezwungen, sich daran zu halten. Bei Publikationen sind ohnehin Hausschreibungen üblich. So auch bei der Bücherkiste.


Oft sind es die eigentlich eher humorvoll angelegten Texte, die für die größte Aufregung sorgen. Welche Arbeit beispielsweise brachte Kurt Tucholsky die schärfsten Kritiken ein? Eine Satire. Die nämlich forderte fast so viel Widerspruch heraus wie alle seine großen politischen Artikel zusammengenommen. Und warum? Weil er der Deutschen liebstes Kind anzugreifen gewagt hatte – den Hund.

Na, Tucholsky zog aber auch so richtig schön vom Leder. Tier und Tierhalter bekamen gleichermaßen ihr Fett weg, alle Hunde waren ihm ein Graus, alle Hundebesitzer nicht minder. Nein, aus seinem Herzen machte er in der Tat keine Mördergrube. Eins steht jedenfalls fest: Wenn einer mal so richtig Tacheles geredet hat, dann Tucholsky in seinem ›Traktat über den Hund‹ (der am 2. August 1927 zunächst in der Weltbühne erschien, ehe er am 13. August 1927 im Prager Tagblatt nachgedruckt wurde, S. 3).

Schreibweisen weiterlesen

Brief an Adele Schopenhauer

Vorbemerkung: Da die unten zitierten Worte aus einem Billett Adeles vom Dezember 1813 stammen, ist der nachstehende Brief wohl im Januar 1814 entstanden. Bei dem erwähnten Adjutanten handelt es sich um Ferdinand Heinke, der im Auftrag seines Vorgesetzten Anton von Kleist nach Weimar gekommen war, um den Widerstand gegen die Franzosen zu organisieren.


Meine liebste, teuerste Adele,

tut Dir der Stich in Deinem Herzen noch immer so weh? Es muss ja schrecklich für Dich sein. Darum will ich mich auch bemühen, Dir mit diesem Briefchen aufs Beste zu helfen, auf dass Dir weitere Stiche erspart bleiben mögen.

Brief an Adele Schopenhauer weiterlesen

Paralipomenon

In die Kategorie von Notat und Marginalie fällt das Paralipomenon, das aber im Gegensatz zu diesen nicht aus dem Lateinischen, sondern aus dem Griechischem stammt und so viel wie eine Auslassung oder einen Nachtrag bedeutet.

Entsprechend wurden die nach Goethes Tod erhaltenen Aufzeichnungen zum Faust unter der Pluralbezeichnung Paralipomena veröffentlicht. Bekannt ist auch Schopenhauers Werk Parerga und Paralipomena (1851), in dem es um kleinere Schriften und Nachträge geht.