Das Tennisduell des Jahrhunderts

Beim Blättern in alten Papieren sind wir wieder auf einen faszinierenden Artikel gestoßen. Darin geht es um ein Tennismatch, das Anfang 1926 die ganze Welt in Atem gehalten hat: Suzanne Lenglen gegen Helen Wills.


Wann verlieren Reporter schon mal ihren Kopf? Nicht allzu oft, wollen wir hoffen, ab und an ist es aber doch der Fall. So auch im Februar 1926. Damals, so schrieb J. Stavnik im Tage-Buch vom 6. März 1926 (S. 377 f.), hätten ›alle großen Blätter englischer Sprache dies- und jenseits des Ozeans den Kopf verloren‹. Und warum? Weil in Cannes zwei Frauen Tennis gespielt haben und ›nach einigem Hin- und Herwerfen die Dame mit der häßlichen Nase die Dame mit der hübschen Nase besiegt hat‹.

Die Partie war in der Tat das größte Ereignis, das die Riviera bis dato gesehen hatte. Keiner, der dabei gewesen ist, hat es je vergessen. Als die Französin Suzanne Lenglen und die Amerikanerin Helen Wills am 16. Februar 1926 in Cannes zu ihrem einzigen Tennismatch gegeneinander antraten, schien die Welt für einen Tag stillzustehen, wie wir auch Larry Engelmanns Buch The Goddess and The American Girl (Oxford: University Press 1986) entnehmen können.

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Ein Preisausschreiben von 1925

Beim Blättern in alten Papieren sind wir wieder auf einen faszinierenden Artikel gestoßen. Darin geht es um einen von zwei Verlagen ausgelobten Buchpreis.


100.000 ist eine stolze Zahl. Sechsstellige Ziffern sind fast immer beeindruckend, vor allem wenn es ums Geld geht. Nun war das freilich nicht immer so. Man schaue sich nur einmal das Inflationsjahr 1923 an. Hatte ein Kilogramm Butter vor dem Krieg in Berlin noch 2,60 Mark gekostet, so war der Preis im Januar 1923 zunächst auf 5500 Mark gestiegen, bevor die Entwicklung geradezu explosionsartig über 30.300 Mark im Juni bis hin zu 5,6 Billionen Mark am 26. November weiterging.

100.000 Mark waren damals also so gut wie nichts wert. Ein Buchpreis in dieser Höhe hätte jedenfalls keinen Hund hinterm Ofen hervorgelockt. Wie anders aber kaum zwei Jahre später. 100.000 Mark waren nun plötzlich wieder ein wahrer Geldsegen, entsprachen sie doch dem Wert von mehr als 400.000 Euro – eine unerhörte Summe.

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Gebrauchte Kisten zu verkaufen

Inserate in Zeitschriften sind oft nicht sehr spannend, mitunter aber üben sie einen besonderen Reiz aus. So findet sich in der Wochenschrift Das Tage-Buch vom 30. September 1922  auf Seite 1395 eine Anzeige des Ernst Rowohlt-Verlags, Potsdamer Straße 123b, in welcher der werte Kunde auf ein ganz spezielles Angebot hingewiesen wird:

Wir verkaufen gebrauchte Kisten jeder Größe

Nun gibt es zwei Möglichkeiten, warum sich dieses Inserat in späteren Heften nicht mehr findet: a) das Lager ist unter dem Ansturm der Kundschaft sofort leergeräumt worden; b) kein Mensch hat sich je nach den Kisten erkundigt.

Des Rätsels Lösung werden wir wohl nie erfahren.

Die zweitschönste Buchbesprechung

Wer in alten Magazinen blättert, stößt häufig auf faszinierende Texte. So ist im Tage-Buch die zweitschönste Buchbesprechung zu lesen, die jemals irgendwo erschienen ist. Die Rezension ist ein wahres Kleinod.


Die zweitschönste Buchbesprechung, die ich je gelesen habe, findet sich in der 1920 vom Wiener Publizisten Stefan Großmann (1875 bis 1935) begründeten Wochenschrift Das Tage-Buch. In Heft 36 des ersten Jahrgangs (S. 1191 f.) befasst sich der namenlose Rezensent mit einer von Hanns Martin Elster verfassten Biografie über einen durchaus bekannten, nicht aber zur ersten Garde zählenden Schriftsteller: Walter von Molo und sein Schaffen (München: Albert Langen 1920).

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