Bücher als Medizin

Beim Blättern in alten Magazinen begegnet uns eine Anzeige, die wirklich bemerkenswert ist. Dass Bücher für viele Dinge gut sind, ist ja durchaus bekannt. Ob sie aber auch als Medizin taugen? Früher wohl schon.


Leo Slezak, 1873 im österreich-ungarischen Mährisch-Schönberg geboren, war ein bekannter Sänger und Schauspieler seiner Zeit. Doch der Heldentenor war nicht nur für seine Kunst, sondern auch für seinen Humor berühmt. Tatsächlich darf Slezaks Komik sogar als eine Art Arzneimittel angesehen werden, wenn man der Anzeige glauben darf, die der Rowohltverlag am 13. März 1928 in die Weltbühne setzen ließ (S. 423).

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Friedell und Stekel

Plagiatsvorwürfe hat es immer schon gegeben. Manchmal zu Recht, oft aber auch zu Unrecht, wie wir der Weltbühne vom 10. März 1925 entnehmen können (S. 373 f.): Da lesen wir also, dass Egon Friedell, der in einem Beitrag vom 18. Januar 1925 für das Neue Wiener Journal Wort für Wort eine Textpassage verwendete, die Wilhelm Stekel schon 1912 in dem Buch Die Träume der Dichter benutzt hatte.

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Solneman der Unsichtbare

Wer in Texten Kurt Tucholskys blättert, stößt häufig auf Rezensionen, die einen neugierig auf das besprochene Buch machen. So führt einer seiner Artikel dazu, dass jetzt auch ein Roman von Alexander Moritz Frey auf unserem Nachttisch liegt: Solneman der Unsichtbare.


Daten zum Buch

  • Autor: Alexander Moritz Frey
  • Titel: Solneman der Unsichtbare
  • Genre: Roman
  • Verlagsort der Erstausgabe: München
  • Verleger: Delphin-Verlag
  • Erscheinungsjahr: 1914

Wer keine lustigen Geschichten mag, dem ist nicht zu helfen. Hier ist eine, die auch heute noch urkomisch ist, 100 Jahre nachdem sie erstmals erschienen ist. Ja, Tucholsky hatte ganz Recht, als er in seiner begeisterten Rezension von einem ›höchst amüsanten‹ Buch sprach.

Bücher, die so alt sind, sind heutzutage nicht immer ganz leicht zu besorgen. Das ist in diesem Fall anders. Der Roman liegt nämlich in einer Ausgabe des Elsinor Verlags vor (Coesfeld 2010, ISBN-13: 978-3939483168), auf die alle interessierten Leserinnen zurückgreifen können. Und das sollten doch eigentlich alle. Oder zumindest die, die, wie Tucholsky sagte, ›Spaß an barockem Humor‹ haben:

Ich sage absichtlich nicht: grotesk – das ist dieser Humor auch -, aber da ist doch noch ein Ton, der aufhorchen macht, und der nicht auf der Mohnwiese E. A. Poes gewachsen ist: ein schneidender, eiskalter Ton.

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Jahrgang 1902

Wenn man in alten Magazinen blättert, stößt man häufig auf Rezensionen, die einen neugierig auf das besprochene Buch machen. So führt ein Text von Carl von Ossietzky dazu, dass jetzt auch ein Buch über den Ersten Weltkrieg auf unserem Nachttisch liegt: Jahrgang 1902 von Ernst Gläser.


Daten zum Buch

  • Autor: Ernst Glaeser
  • Titel: Jahrgang 1902
  • Genre: Roman
  • Verlagsort der Erstausgabe: Potsdam
  • Verleger: Gustav Kiepenheuer Verlag
  • Erscheinungsjahr: 1928

1902 – das war das Jahr, als der Burenkrieg in Südafrika zu Ende ging, Kuba seine Unabhängigkeit von den USA erhielt, der Altertumswissenschaftler Theodor Mommsen den Literaturnobelpreis zugesprochen bekam, der Ausbruch des Mont Pelé auf der Antilleninsel Martinique etwa 30.000 Todesopfer forderte, die ersten Mitglieder den Madrid Foot Ball Club (vulgo Real Madrid) amtlich als Verein registrieren ließen, der deutsche Arzt Rudolf Virchow, der deutsch-amerikanische Unternehmer Levi Strauss sowie der französische Schriftsteller Émile Zola starben.

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