Charles Dickens, ein Antisemit?

Charles Dickens hat in seinem Roman Oliver Twist die Figur des Fagin in das schlechteste Licht gestellt, das man sich nur denken kann. Dabei griff er auf alle antisemitischen Stereotypen seiner Zeit zurück.


War Charles Dickens Antisemit? Zumindest sein Gesellschaftsroman Oliver Twist lässt darauf schließen. Darin nämlich lässt er eine Figur auftreten, die so ziemlich mit den schlimmsten Charaktereigenschaften ausgestattet ist, die man sich nur denken kann. Um einen Christen handelt es sich dabei freilich nicht. Fagin ist der ›Jude‹ – mehr als 250 Mal wird er in der englischsprachigen Erstausgabe des Romans so bezeichnet.

Die antisemitischen Stereotypen sind in der Tat eklatant. Fagin ist der typische jüdische Bösewicht der damaligen Zeit. Dickens zeichnet ihn als einen geldgierigen Geizhals, der gerade diejenigen schamlos ausnutzt, die der Hilfe am dringendsten bedürfen: Seine Diebesbande rekrutiert sich ausschließlich aus Waisenkindern. Selbstverständlich sind auch seine äußeren Merkmale negativ besetzt: Seine Verbrechervisage spricht für sich selbst, ebenso seine furchtbares Näseln und sein ständiges Schulterzucken.

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