Weekend oder Wochenende

Beim Blättern in alten Papieren sind wir wieder auf einen faszinierenden Artikel gestoßen. Darin beschreibt der Autor ein Phänomen, das heute viele Sprachkritiker in Begeisterungsstürme ausbrechen ließe: die Eindeutschung eines aus dem Englischen stammenden Begriffs.


Die Comedian Harmonists sprechen mit ihrem Song allen Menschen aus dem Herzen: Wochenend und Sonnenschein – kann es etwas Schöneres geben? Wohl kaum.

Die Melodie verbreitet entsprechend gute Laune. Geschrieben hat sie der amerikanische Komponist Milton Ager, dessen 1929 entstandenes Originalstück Happy Days Are Here Again später von Franklin Delano Roosevelt als Wahlkampfschlager eingesetzt wurde. Den Originaltext schrieb Jack Yellen.

Auch die Comedian Harmonists nahmen das Lied in ihr Repertoire auf, allerdings in einer deutschen Fassung. Autor des Texts war Charles Amberg.

Der konnte bei der Wahl des Titels auf ein Wort zurückgreifen, das noch wenige Jahre zuvor in Deutschland unbekannt gewesen war. Wie wir im Deutschen Wörterbuch der Brüder Grimm erfahren, ist das Wort erst seit dem Weltkrieg modisch geworden – und zwar durch den englischen Begriff weekend.

Ein englischer Ausdruck, der einfach so in die deutsche Sprache übernommen wird? O Zeiten, o Sitten.

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Dem Grimm sein Dativ

Manche Sprachkritiker sind der Auffassung, dass der Dativ den Genitiv verdrängt. Der Wemfall hatte aber auch schon früher viele Anhänger, so auch die Brüder Grimm.


Der hervorragendste deutsche Sprach- und Literaturwissenschaftler des 19. Jahrhunderts war fraglos der Hanauer Jacob Grimm (1785 bis 1863). Seine wichtigsten Werke sind die Deutsche Grammatik (1819) und das Deutsche Wörterbuch (1854 ff.), an dem auch sein Bruder Wilhelm (1786 bis 1859) mitarbeitete.

Bekannt wurden die Brüder aber vor allem mit ihrer Märchensammlung (Kinder- und Hausmärchen, zwei Bände, 1812 bis 1815), die in Bezug auf ihre sprachliche Gestaltung einen unerreichten Maßstab setzte.

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