Shaw und Smuts

 

Um den irischen Dramatiker George Bernard Shaw ranken sich viele Legenden. So hat er einst einem General einen ganz besonderen Buchtipp gegeben (→ Elliot 1988, S. 100).


Als der irische Dramatiker George Bernard Shaw (1856 bis 1950) einmal Südafrika besuchte, konnte er nicht anders, als seinem Gesprächspartner ein ganz besonderes Buch ans Herz zu legen. Als er nämlich beim Frühstück mit dem südafrikanischen Staatsmann und General Jan Christiaan Smuts (1870 bis 1950) zusammensaß, gingen den beiden Veteranen, die nichts miteinander gemein hatten, bald die Themen aus. Doch der General war höflich und wollte von Shaw gerne wissen, ob er ihm ein gutes Buch empfehlen könne.

Shaw hatte in der Tat einen Tipp parat. Es gebe ein Buch von D. H. Lawrence, sagte Shaw, das jedes 15-jährige Schulmädchen unbedingt lesen sollte, Lady Chatterley’s Lover (1928, dt. Lady Chatterleys Liebhaber). Treu und brav ging Smuts, dem der Roman fremd war, tags darauf in eine Bibliothek, wo er erfuhr, dass besagtes Buch in jedem anständigen Land der Welt verboten sei. Eine peinliche Szene für Smuts, der darob so erbost war, dass er von Stund mit Shaw kein Wort mehr wechselte.