Johann Friedrich Cotta

Johann Friedrich Cotta (1764 bis 1832) war zu seiner Zeit ein recht erfolgreicher Unternehmer, der außer Schiller auch Goethe verlegte, genauso wie Alexander von Humboldt, Droste-Hülshoff, Fichte, Hebel, Hegel, Herder, Jean Paul, Kleist, Schelling oder Uhland.

Außerdem war Cotta auf dem Gebiet der Schifffahrt tätig. So führte er die Dampfschifffahrt nicht nur auf dem Rhein ein, sondern auch auf dem Main, der Donau und auf dem Bodensee. Allerdings konnte er dort mit seinem Schiff, der Max Joseph, nie so recht Fuß fassen, sodass sie nach wenigen Jahren wieder außer Dienst gestellt werden musste. So ist das Leben.

Die ehrenwerte Landpartie

Wieder stoßen wir beim Blättern in Tucholskys Texten auf eine Rezension, die uns neugierig auf das besprochene Buch macht. Und so können wir die Liste unserer Lieblingsbücher um einen wunderschönen Roman erweitern: Die ehrenwerte Landpartie von Thomas Raucat.


Die schönsten Bücher sind die, die uns schmunzeln lassen.

Ein Paradebeispiel dafür ist die hier vorliegende Geschichte, die Tucholsky in seiner Besprechung der französischen Ausgabe als ›Japonerie‹ bezeichnet hat. Damals gab es noch keine deutsche Übersetzung:

Die Satire ist so liebenswürdig, der Scherz so fein, daß man sich eine – stark gekürzte – deutsche Ausgabe mit bunten Bilderchen wünschen mag.

Stark kürzen? Um des lieben Gottes willen. Wie Tucholsky wohl auf so eine abstruse Idee gekommen sein mag? Schwer zu sagen. Fest steht nur, dass seiner Meinung nach die Handlung ›ein klein wenig zu schwerfällig‹ abläuft. Aber das ist ein ziemlich zweifelhaftes Urteil, das einer näheren Prüfung kaum standhält. Ganz sicher gehörte das Buch auch auf eine Liste jener Bücher, die man gerne mit auf eine einsame Insel nähme – so es einen denn je dorthin verschlagen sollte.

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Der Pfarrer von Wakefield

Auch Oliver Goldsmith ist mit einem Buch auf unserem Nachttisch vertreten: Der Pfarrer von Wakefield.


Daten zum Buch

  • Autor: Oliver Goldsmith
  • Titel: The Vicar of Wakefield
  • Genre: Roman
  • Verlagsort der Erstausgabe: London
  • Verleger: Francis Newbery
  • Erscheinungsjahr: 1766
  • Deutsche Erstausgabe: Der Landpriester von Wakefield (Leipzig: Weidmann und Reich 1767, Übersetzung: Johann Gottfried Gellius)

Arno Schmidt hat sich wohl darüber gewundert, dass dieser Roman zur Weltliteratur gehören soll. Tja, nicht jeder mag halt diesen Roman aus Vorzeiten, Herder und Goethe jedenfalls hat die Geschichte über den weltfremden Landpfarrer Dr. Charles Primrose und dessen Familie wohl gut gefallen.

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Goethe und die Rechtschreibung

Die Rechtschreibreform war eine schwere Geburt. Tatsächlich halten noch heute manche Zeitschriften an der alten Rechtschreibung fest. Wie hat es Goethe zu seiner Zeit damit gehalten?


Wie es Goethe mit der Rechtschreibung hielt, ist umstritten. In Briefen an seinen Verleger hat er durchaus genaue Anweisungen erteilt, wie die Korrektoren und Setzer mit seinen Texten umzugehen hätten. Man beachte zum Beispiel diese Stelle:

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Frau Aja sagt

Goethes Mutter war eine rechte Frohnatur, die in ihren Briefen fast immer den passenden Ton fand. Hier sieben Beispiele.


(I.) Über Familie Brentano

Nur ein Wort von Peter – kein Mensch kann begreifen warum er nicht ins neue Hauß zieht, Bauen thut er auch nicht, da doch jetzt die schönste Zeit dazu wird, die Max darf nichts davon Reden, sonst ergrimmt er im Geist, es ist ihr himmelangst, daß das bißgen Verstandt so noch in seinem Hirn wohnt, nicht auf einmahl mit Extra Post in Mondt reißte.

[Brief an Johann Bernhard Crespel, 16. April 1777: → Köster 1904, 1. Band, S. 17]

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Brief an Johann Wolfgang Goethe

Vorbemerkung: Da Goethe Wetzlar nachgewiesenermaßen am 11. September 1772 verließ und anschließend auf eine Woche im Hause La Roche sich aufhielt, dürfte dieser Brief kurz danach entstanden sein. Ein genaues Datum ist aber nicht bekannt.


Mein lieber junger Freund,

es ist vielleicht der falsche Zeitpunkt, trotzdem möchte ich Ihnen gerne einen Rat geben. Ja, ja, wir wissen alle nur zu gut, dass Sie schon seit längerer Zeit als Hallodri in allen Gemächern für Furore sorgen. Bedenken sollten Sie dabei aber, dass nicht Jeder solch ein Gebaren gutheißt. Vielen Ehemännern ist es nicht sehr recht, wenn man ihnen Hörner aufsetzt.

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BBS, die Bücherbewertungsskala

Kritiker ziehen zur Bewertung von Büchern die unterschiedlichsten Methoden heran. Unsere Skala geht von -5 bis +5.


Was soll man da machen? Neben mir liegt Carson McCullers Die Ballade vom traurigen Café (Diogenes Taschenbuch 20142), das ich gerade zu Ende gelesen habe. Ich werde aber nichts darüber schreiben, da mir, um ehrlich zu sein, partout nichts dazu einfallen will. Ist das nun ein gutes oder ein schlechtes Zeichen? Man weiß es nicht.

Allerdings ist das vielleicht eine gute Gelegenheit, um unsere Bücherbewertungsskala (BBS) einzuführen — ein Punktesystem, das von +5 bis –5 reicht (eine Methode, die es leichter macht, zu- oder abzuraten; alle Bücher, die eine positive Bewertung erhalten, gelten als lesenswert, alle anderen als verstaubenswert.) Die Ballade vom traurigen Café erhält dabei +0,58 Punkte, ist also empfehlenswert, wer hätte es gedacht?

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Brief an Bettine von Arnim

Vorbemerkung Vorbemerkung: Der Hinweis auf die tolle Blutwurst macht deutlich, dass der Eklat, der zum Bruch zwischen Bettine und Goethe geführt hat, schon in der Vergangenheit liegt. Der Brief kann also erst nach 1811 geschrieben worden sein.


Hochverehrte Frau von Arnim,

auch wenn Sie mich nicht kennen, vertraue ich darauf, eine Tür zu Ihrem Herzen öffnen zu können, wenn ich Ihnen kundtue, dass wir zumindest zweierlei miteinander gemein haben. So ward ich nämlich, zum Ersten, in eben jener Stadt entbunden, in der auch Sie, hochverehrte Frau von Arnim, einst das Licht der Welt erblickt, womit hinlänglich bewiesen wäre, dass ich genauso ein Frankfurter Bub bin wie Sie eine Frankfurter Maid.

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Goethes Zauberkasten

Zauberer üben schon seit jeher eine große Anziehungskraft aus, auf Erwachsene genauso wie auf Kinder. Die erste eigene Beschäftigung mit dem Thema erfolgt zumeist durch einen Zauberkasten, mit dessen Hilfe man sich die einfachsten Täuschungskünste und Taschenspielertricks aneignen kann.

Einer der frühen Käufer jener Zauberkästen war kein Geringerer als Johann Wolfgang Goethe, der seinen Enkeln zum Weihnachtsfest 1830 einen solchen Kasten schenkte. Der Zauberkasten ist heute im Düsseldorfer Goethe-Museum zu bewundern.

Goethe besäuft sich

Anekdoten über Goethe gibt es viele. Ob die von Eduard Genast übermittelte Gesichte über Goethes Besäufnis der Wahrheit entspricht, ist freilich schwer zu sagen.


Der Schauspieler Eduard Genast erwähnt in seinem Büchlein Aus dem Tagebuche eines alten Schauspielers ein Gespräch vom 27. August 1818 zwischen Goethe, dessen Arzt Wilhelm Rehbein und Goethes Diener Karl Stadelmann.

Danach hatte Goethes Diener zwei Flaschen Rotwein nebst zwei Gläsern in Goethes Räumlichkeiten abgestellt, welche, nachdem Goethe aufgestanden war, von jenem mit großem Genusse ausgetrunken worden sein sollen. Als Rehbein eintrat, sagt Genast, habe sich folgender Dialog entspannt:

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