Swift hat Recht

Phobos und Deimos sind zwei Marsmonde, die erst im Jahre 1877 entdeckt wurden. Jonathan Swift sagte ihre Existenz aber schon lange vorher voraus.


Autoren wagen gern einmal einen Blick in die Zukunft. Die meisten Vorhersagen bleiben zwar Wunschtraum, doch manche treffen später tatsächlich ein. Eines der bemerkenswertesten Beispiele hierfür finden wir bei Jonathan Swift (1667 bis 1745), der lange vor ihrer Entdeckung die beiden Marsmonde Phobos und Deimos beschrieb:

They have likewise discovered two lesser stars, or satellites, which revolve about Mars; whereof the innermost is distant from the centre of the primary planet exactly three of his diameters, and the outermost, five; the former revolves in the space of ten hours, and the latter in twenty-one and a half; so that the squares of their periodical times are very near in the same proportion with the cubes of their distance from the centre of Mars; which evidently shows them to be governed by the same law of gravitation that influences the other heavenly bodies.

[Ausgabe von 1800: Part III, Chapter III, S. 219]

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Dekan Swift schließt eine Ehe

Jonathan Swift durfte auch Ehen schließen. Manchmal geschah dies unter recht eigentümlichen Umständen.


Als Dekan der St. Patricks Kathedrale von Dublin besaß der irische Schriftsteller Jonathan Swift auch das Recht, ein junges Paar zu verheiraten. In einer Kirche musste die Zeremonie damals nicht unbedingt abgehalten werden, auch auf Zeugen oder ein Aufgebot durfte man gerne verzichten – die Ehe war trotzdem gültig.

Das hatte natürlich den unschätzbaren Vorteil, dass man einander jederzeit und überall das Jawort geben konnte, ein großes Brimborium war ganz und gar unnötig. Auch Swift hat zumindest einmal eine solche Ehe geschlossen, und zwar eine, wie es sie nur selten gibt unter der Sonne.

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Gullivers Reisen

Viele kennen es nur als Kinderbuch. Doch Jonathan Swift hatte Kinder gar nicht im Sinn, als er seinen Helden in seinem bekanntestes Buch ins Land der Däumlinge schickte: Gullivers Reisen.


Daten zum Buch

  • Autor: Jonathan Swift
  • Titel: Travels into Several Remote Nations of the World
  • Genre: Roman
  • Verlagsort der Erstausgabe: London
  • Verleger: Benjamin Motte
  • Erscheinungsjahr: 1726
  • Deutsche Erstausgabe: Des Capitain Lemuel Gullivers Reisen In Neu-entlegene Länder … (Leipzig: Johann Christoph Körner 1728, Übersetzung: Johann Heinrich Liebers)

Das Land der Däumlinge ist wohl allen bekannt. Dank sei dafür dem guten alten Gulliver, denn er ist ja wohl gewesen, den es dereinst auf die Insel Liliput verschlagen hat, wo also die Liliputaner zu Hause sind. Liliput ist freilich nur die erste Station von Gulliver auf seinen Reisen zu den fernen Ländern dieser Welt; es folgen noch Brobdingnag, Laputa, Balnibarbi, Luggnagg, Glubbdubdrib, Japan und das Land der Houyhnhnms.

Die späteren Reisen sind aber bei weitem nicht so bekannt wie die ersten beiden, da diese in einer gekürzten Fassung auch zu einem Klassiker der Kinderbuchliteratur aufgestiegen sind – obwohl Jonathan Swift sein Werk durchaus nicht als Kinderbuch konzipiert hat.

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Vom Vatikan verbotene Bücher

Im Lauf der Geschichte sind viele Bücher zensiert oder gar verboten worden. Bücher von Hugo und Flaubert haben wir schon erwähnt. Hier folgt eine ergänzende Auswahl der vom Vatikan indizierten Werke.


1) Introductio ad theologiam (12. Jh., dt. Einführung in die Theologie)
Der französische Philosoph Pierre Abaillard (1079 bis 1142) erlebte noch mit, wie die Kirche im Jahr 1140 alle seine Schriften auf den Index setzte. Papst Innozenz III. ging sogar noch einen Schritt weiter und ordnete die Verbrennung der Abaillardschen Werke an. Der nachmalige Heilige Bernhard von Clairvaux sprach von Abaillard als Ausgeburt der Hölle und Vorläufer des Antichristen (aber nur als Vorläufer wohlgemerkt).

2) De Monarchia (frühes 14. Jh., dt. Über die Monarchie)
Weil der italienische Dichter Dante Alighieri (1265 bis 1321) in seiner Abhandlung über die Monarchie zu behaupten sich erdreistete, dass die Könige ihr Amt direkt von Gott erhielten, nicht aber vom Papst, setzte der damalige Stellvertreter Gottes auf Erden, Papst Paul IV., Dantes Werk im Jahr 1559 kurzerhand auf den Index.

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