Kafkas Noten

Es ist immer wieder ein Vergnügen, alte Schulzeugnisse zu studieren. Ein schönes Beispiel hierfür ist die ›Classification des Schülers‹, die Josef Čermák seinem wunderbaren Buch Franz Kafka. Dokumente zu Leben und Werk (Berlin: Parthas 2010) als Faksimile beigegeben hat.

Was lernen wir nun von diesem Zeugnis aus der Deutschen Volks- und Bürgerschule am Prager Fleischmarkt? Dass Kafka ein hervorragender Schüler gewesen sein muss, fast schon ein Streber. Ob sittliches Betragen, Fleiß, Religion, Lesen oder Rechnen in Verbindung mit der geometrischen Formenlehre – Kafka hatte überall nur Einser.

Selbst im Turnen bekam er im ersten Vierteljahr die Bestnote. Nur im Schreiben offenbarte er leichte Schwächen. Dort erhielt er nur die Note zwei, genauso wie einem anderen Fach: Sprachlehre und Rechtschreiben. Schriftlich konnte er sich offenbar nicht so gut ausdrücken.