Weiße Mäuse im Kino

Der Roman Im Westen nichts Neues wurde 1930 erstmals verfilmt. Die Nazis reagierten prompt.


Remarques Roman Im Westen nichts Neues wurde zweimal verfilmt. In der Verfilmung von 1979, die auch heute noch gerne im Fernsehen gezeigt wird, spielt Katczinsky eine tragende Rolle, vielleicht auch deshalb, weil er von Ernest Borgnine dargestellt wird. In Lewis Milestones oscarprämiertem Film aus dem Jahr 1930, den Produzent Carl Laemmle sowohl als Stumm- wie auch als Tonfilm herausbrachte, wird Katczinsky von Louis Wolheim dargestellt (Lew Ayers spielt Paul Bäumer).

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Gelöbnis treuester Gefolgschaft

Die Zahl spricht für sich: 88 deutsche Schriftsteller haben 1933 das Gelöbnis treuester Gefolgschaft unterzeichnet.


Dichter und Denker gelten gemeinhin als unabhängige und freie Geister. Doch nach dem Machtantritt von Adolf Hitler war davon nicht viel zu spüren. So unterzeichneten gleich 88 deutsche Schriftsteller jenes Gelöbnis treuester Gefolgschaft, das nach Erlass des Schriftleitergesetzes von der Preußischen Akademie der Künste in Berlin propagiert worden war.

Am 26. Oktober 1933 in Blättern wie der Frankfurter oder der Vossischen Zeitung (S. 2) abgedruckt, sollte es nach der Gleichschaltung der gesamten deutschen Presse das uneingeschränkte Vertrauen der Unterzeichnenden in die neue faschistische Regierung beweisen.

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Waldemar Bonsels, ein Nazidichter

Im Dritten Reich gab es zahlreiche Dichter, die sich den politischen Verhältnissen mehr als nur anpassten. Viele von ihnen waren mit Herzblut bei der Sache, wie wir bereits bei Hans Baumann gesehen haben. Aber auch Waldemar Bonsels gehörte dazu.

Der Autor des Kinderbuchs Die Biene Maja und ihre Abenteuer (Berlin 1912) musste zunächst miterleben wie sechs seiner Bücher von den Nationalsozialisten verboten wurden. Das war wohl ein Fehler der Bürokratie, denn als ausgewiesener Antisemit stand Waldemar Bonsels (1880 bis 1952) den Nazis durchaus positiv gegenüber.

Tatsächlich durfte er jederzeit ungehindert publizieren (Der Reiter in der Wüste, Stuttgart 1935; Marios Heimkehr, Stuttgart 1937), zudem erhielt er 1940 von Goebbels ein Glückwunschtelegramm zu seinem 60. Geburtstag.

Die Geschwister Mitford

Ob Schriftstellerin, Herzogin, Kommunistin, Faschistin oder Hitlerverehrerin – die mit Churchill verwandten Schwestern Mitford sorgten zu ihrer Zeit fast alle für Schlagzeilen. Der einzige Sohn der Familie starb bereits im Zweiten Weltkrieg.


1) Nancy
Die älteste Tochter des zweiten Barons von Redesdale (David Bertram Ogilvy Freeman-Mitford) und Sydney Bowles kam am 28. November 1904 in London zur Welt. 1933 heiratete sie Peter Rodd, den jüngsten Sohn des Barons Rennell, trennte sich aber bald von ihm und ließ sich später offiziell von ihm scheiden. Eine Zeitlang vergnügte sie sich dafür mit Gaston Palewski, der so etwas wie die rechte Hand de Gaulles war. Ruhm erwarb sie sich mit Romanen wie The Pursuit of Love (Englische Liebschaften, 1945) oder Love in a Cold Climate (Liebe unter kaltem Himmel, 1949). Nancy starb am 30. Juni 1973.

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