Trotz – des oder dem?

Mit der deutschen Sprache hat man es nicht immer ganz leicht. Was ist beispielsweise zu tun, wenn wir die Präposition trotz hinschreiben?


Sprache verändert sich. Was vor 100 Jahren richtig war, kann heute verkehrt sein. Manchmal wird es ganz kompliziert. So im Falle der Präposition trotz. Ist anschließend der Genitiv oder den Dativ vorzuziehen?

Beides geht, so viel ist klar. Was aber ist vorzuziehen? Für Karl Kraus war die Sache klar: Trotz werde richtig mit dem Dativ verbunden, antwortete er in einer frühen Ausgabe der Fackel (7/1899, S. 19) einem Leser, der schon damals offenbar nur den Genitiv als richtig empfand. Das hatte seinen Grund, denn der Wechsel vom ursprünglich verwendeten Dativ zum Genitiv war bereits damals fast abgeschlossen.

Nicht alle wollten dies aber wahrhaben. So auch Kraus, der die genitivische Anwendung eine ›ehrwürdige Schlamperei des Sprachgebrauchs‹ nannte. Dennoch waren einige Leserinnen anderer Meinung, Kraus musste jedenfalls in der darauffolgenden Ausgabe (8/1899, S. 24) mit einer neuen Antwort weitere Aufklärungsarbeit leisten:

Sprachgefühl, verstärkt durch die Erwägung, dass es sich hier um eine Ellipse handelt: „Trotz (biete ich) dem ….“ In guten Büchern fast ausschließlich, in der Tagesliteratur nie zu finden.

Inzwischen hat sich der Genitiv durchgesetzt, Karl Kraus zum Trotz.