Die ehrenwerte Landpartie

Wieder stoßen wir beim Blättern in Tucholskys Texten auf eine Rezension, die uns neugierig auf das besprochene Buch macht. Und so können wir die Liste unserer Lieblingsbücher um einen wunderschönen Roman erweitern: Die ehrenwerte Landpartie von Thomas Raucat.


Die schönsten Bücher sind die, die uns schmunzeln lassen.

Ein Paradebeispiel dafür ist die hier vorliegende Geschichte, die Tucholsky in seiner Besprechung der französischen Ausgabe als ›Japonerie‹ bezeichnet hat. Damals gab es noch keine deutsche Übersetzung:

Die Satire ist so liebenswürdig, der Scherz so fein, daß man sich eine – stark gekürzte – deutsche Ausgabe mit bunten Bilderchen wünschen mag.

Stark kürzen? Um des lieben Gottes willen. Wie Tucholsky wohl auf so eine abstruse Idee gekommen sein mag? Schwer zu sagen. Fest steht nur, dass seiner Meinung nach die Handlung ›ein klein wenig zu schwerfällig‹ abläuft. Aber das ist ein ziemlich zweifelhaftes Urteil, das einer näheren Prüfung kaum standhält. Ganz sicher gehörte das Buch auch auf eine Liste jener Bücher, die man gerne mit auf eine einsame Insel nähme – so es einen denn je dorthin verschlagen sollte.

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Das Kopfkissenbuch der Hofdame Sei Shonagon

Zu unseren Lieblingsbüchern gehören auch die herrlichen Aufzeichnungen einer japanischen Hofdame: Das Kopfkissenbuch der Hofdame Sei Shonagon.


Daten zum Buch

  • Autorin: Sei Shonagon
  • Titel: 枕草子 (Makura no Sōshi)
  • Genre: Miszellenliteratur
  • Entstehungszeit: ca. 1000
  • Deutsche ErstausgabeDas Kopfkissenbuch der Dame Sei Shonagon (München: Ernst Heimeran Verlag 1944, Übersetzung: Helmut Bode)

Es gibt Bücher, die sind anders als die meisten Bücher; und gerade diese Bücher, die anderen, sind zumeist sehr viel spannender zu lesen als jegliches Alltagsgeschreibsel. Bestes Beispiel hierfür ist wohl das berühmte Kopfkissenbuch der Hofdame Sei Shonagon (jp. Makura-no-Soshi), das irgendwann während der Wende vom 10. zum 11. Jahrhundert entstanden sein muss.

Das Besondere an einem japanischen Kopfkissenbuch ist seine Form. In der Tat handelt es sich im Grunde um einen Vorläufer der heutigen Blogs, ein Notiz- und Tagebuch nämlich, in das all jenes geschrieben werden durfte, was man sonst nur einem Kissen anvertrauen würde. Und in einer Zeit, da in nicht mehr als 140 Zeichen gezwitschert wird, passt das Fragmenthafte besonders gut hinein, die spontan niedergelegten Schnipsel genauso wie die skizzenhaften Geschichten, Notate und Histörchen.

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