Will Vesper, ein Nazidichter

Im Dritten Reich gab es zahlreiche Dichter, die sich den politischen Verhältnissen mehr als nur anpassten. Viele von ihnen waren mit Herzblut bei der Sache, wie wir bereits in anderen Fällen gesehen haben. Aber auch Will Vesper gehörte dazu.

Schon 1931 in die NSDAP eingetreten, wurde Vesper (1882 bis 1962) direkt nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten in die Deutsche Akademie der Dichtung berufen. Zudem gehörte er dem Vorstand des Reichsverbands Deutscher Schriftsteller an und trat bei der Bücherverbrennung in Dresden als Festredner auf.

Kulturpolitische Macht übte er vor allem mit seiner antisemitisch gefärbten Zeitschrift Die Neue Literatur aus, die ihm dazu diente, gegen emigrierte Schriftsteller und gegen Verlage zu hetzen, die Bücher jüdischer Autoren veröffentlichten. Vesper blieb zeitlebens seiner Gesinnung treu, konnte aber trotzdem nach Kriegsende als Herausgeber für den Bertelsmannverlag arbeiten.