Wells und die Atombombe

Manchmal tragen Schriftsteller mit ihren Werken zu technischen Entwicklung bei. Ein Roman von H. G. Wells regte einen Physiker zum Bau der Atombombe an.


Wer kann schon in die Zukunft schauen? Wohl niemand. Dennoch finden sich in der Literatur Beispiele von Autoren, die mit ihren Vorhersagen durchaus richtig lagen. Zu diesen gehört auch H. G. Wells (1866 bis 1946), der in einem seiner Bücher die Entwicklung der Atombombe voraussagte.

Dabei stellt sich freilich die Frage, ob Wells mit seinem Text nicht sogar selbst maßgeblich zum Bau der Atombombe beigetragen hat. Denn wer glaubte zu Beginn der 1930er-Jahre schon ernsthaft an die Möglichkeit einer solchen Bombe? Die meisten Physiker jedenfalls nicht.

Doch es gab eine Ausnahme: Leó Szilárd. Dieser hatte Wells’ Roman The World Set Free (London 1914, dt. Befreite Welt) gelesen, der von einem Weltkrieg in den 40er-Jahren handelt. Darin hatte Wells, der über die Arbeiten von William Ramsay, Ernest Rutherford und Frederick Soddy zum Uranzerfall gut Bescheid wusste, erstmals von einer Atombombe geschrieben.

Dank der Lektüre entwickelte Leó Szilárd schließlich die bahnbrechende Idee, die Leistung eines Atoms mit Hilfe einer Kettenreaktion zu vergrößern. Wells darf also durchaus als Vater der Atombombe gelten.