Huckleberry Finn

Aus der Alten Bücherkiste stammt die Beschreibung des größten amerikanischen Romans: Huckleberry Finn von Mark Twain.


Daten zum Buch

  • Autor: Mark Twain
  • Titel: Adventures of Huckleberry Finn
  • Genre: Roman
  • Verlagsort der Erstausgabe: London
  • Verleger: Chatto & Windus
  • Erscheinungsjahr: 1884
  • Deutsche ErstausgabeAbenteuer und Fahrten des Huckleberry Finn (Stuttgart: Verlag von Robert Lutz 1890, Übersetzung: Henny Koch)

Am Anfang stand ein anderer wilder Bursche: Tom Sawyer. Seine Abenteuer sind wohlbekannt: Er schwänzt oft die Schule, raucht gerne Pfeife, prügelt sich schon mal und macht sich schließlich auf die Suche nach einem Schatz.

Mit von der Partie ist allerdings nicht nur Tom Sawyer, auch eine Becky Thatcher ist mit dabei, ein Joe Harper und, genau, Huck Finn. Als Tom und Huckleberry schließlich einen Schatz finden, haben sie fürs Erste ausgesorgt und sind all ihrer Sorgen ledig. Doch irgendwie passt das gutbürgerliche Leben nicht zu Huck, er ist und bleibt ein Außenseiter.

An dieser Stelle setzt nun also das neue Buch ein, das zu Beginn in der Tat als Fortsetzung gedacht ist. Immerhin wird schon im ersten Satz darauf verwiesen, wir, die Leserinnen, nichts von dem wüssten, der hier erzähle, wenn wir das vorige Buch, das Buch von Tom Sawyer, noch nicht gelesen hätten.

Ganz schnell aber hat das neue Buch nicht mehr allzu viel mit seinem Vorgänger gemein; vor allem ab dem achten Kapitel, als Huck gemeinsam mit Jim, dem Nigger, per Floß zu fliehen versucht, nimmt der Roman eine andere Richtung. Jetzt erleben wir, wie sich ein Außenseiter der Gesellschafter, Huck Finn, im Zusammensein mit einem anderen Außenseiter der Gesellschaft, Jim, charakterlich entwickelt und verändert.

Etwa 13 Jahre zählt der gute Huck Finn, als die Witwe Douglas ihn, den Sohn eines Kampftrinkers, in ihr Haus aufnimmt und zu erziehen versucht:

The Widow Douglas, she took me for her son, and allowed she would sivilize me.

[Amerikanische Erstausgabe: Chapter 1, S. 17]

Sivilisieren kann sie Huck aber nicht, da ihm die moralischen Vorstellungen der Witwe doch ein wenig zuwider sind. Noch schlimmer aber ist der vorerwähnte Kampftrinker, Hucks Papa, der seinen Sohn plötzlich doch lieber selbst erziehen will; vor allem aber will er an Hucks Geld, das dieser zusammen mit Tom Sawyer in der Schatzhöhle gefunden hat (siehe oben).

Hucks Papa entführt seinen Sohn, sperrt ihn ein, bis Huck schließlich die Flucht gelingt. Er stellt sich dabei so geschickt an, dass alle Welt davon ausgeht, er sei ermordet worden. Huck ist aber gar nicht tot, er ist vielmehr nach Jackson’s Island geflohen, wo er den ebenfalls entflohenen Jim kennen lernt. Zu zweit setzen sie nun ihre Flucht fort, indem sie mit einem Floß den Mississippi hinabschippern. Dort nun machen ihnen vor allem zwei Betrüger zu schaffen, die Jim schließlich verraten – des lieben Geldes wegen, warum auch sonst?

Jim wird wieder eingesperrt, was freilich eine arge Ungerechtigkeit darstellt, da seine Besitzerin, die verstorbene Miss Watson, ihm vor ihrem Tod die Freiheit geschenkt hat. Da Huck nichts davon weiß, macht er sich sofort an die Befreiung. Er ist allerdings nicht alleine dabei, sein alter Kumpel Tom Sawyer hilft ihm dabei. Tom weiß zwar, dass Jim schon frei ist, sagt aber nichts. Warum auch? Ein Abenteuer lässt er sich nun mal nicht entgehen – und ein Abenteuer ist die Befreiung eines Sklaven ja in der Tat.