Der große Gatsby

Scott Fitzgerald war wohl der beste amerikanische Autor des 20. Jahrhunderts. Sein berühmtester Roman ist auch hierzulande bekannt: Der große Gatsby.


Daten zum Buch

  • Autor: F. Scott Fitzgerald
  • Titel: The Great Gatsby
  • Genre: Roman
  • Verlagsort der Erstausgabe: New York
  • Verleger: Charles Scribner’s Sons
  • Erscheinungsjahr: 1925
  • Deutsche Erstausgabe: Der große Gatsby (Berlin: Theodor Knaur Nachfolger 1928, Übersetzung: Maria Lazar)

 

Hemingway und Fitzgerald waren Zeitgenossen. Hemingway ist deutlich beliebter in Deutschland, Fitzgerald aber ist der bessere Autor. Mal ganz ehrlich: Wie viele gute Bücher hat Hemingway eigentlich geschrieben? Von den Romanen kann man guten Gewissens nur einen empfehlen, von den Kurzgeschichten schon sehr viel mehr – die sind ihm besser gelungen.

Bei Fitzgerald sieht die Sache ganz anders aus. Im Grunde ist es egal, welchem Buch wir uns zuwenden – sie alle sind großartig geschrieben, sei es nun der Erstling Diesseits vom Paradies, seine Kurzgeschichtensammlung Flappers and Philosophers, sein Roman Die Schönen und Verdammten, oder aber sein bekanntestes Werk: Der große Gatsby.

Wer ist Jay Gatsby? Ja, wenn man das nur wüsste. Er ist wohl reich, klar, er lebt ja in einer pompösen Villa auf Long Island, am Rande von New York, er schmeißt sich ständig in Schale, hat nichts anderes zu tun, als Bälle und Feste zu veranstalten. Aber wie er so reich geworden ist, auf welche Art und Weise er zu seinen Kohlen gelangt ist – das vermag niemand so genau zu sagen.

Aber was ist das nur für ein Mann. Ein Mann von Welt, ein Mann mit Ausstrahlung, ein Mann von Adel, ein Mann mit dem besonderen Etwas, ein Mann mit Esprit. Und wie sie alle um ihn herumscharwenzeln, wie sie ihm hinterherlaufen, wie sie ihm die Füße küssen, wie sie ihn verehren und vergöttern, sie alle, die er zu sich einlädt, die er empfängt und bewirtet.

Auch Nick Carraway, ein junger Mann, der aus dem Mittelwesten nach New York gekommen ist, ist beeindruckt. So beeindruckt immerhin, dass er Gatsby im Laufe der Zeit immer näher kommt, sich von Gatsby dessen Lebensgeschichte erzählen lässt.

Carraway erfährt, dass auch Gatsby aus der Provinz stammt, dass er sein Geld über dunkle Wege erworben hat, dass er jetzt nur noch ein Ziel verfolgt: Er will die junge Daisy Fay erobern, zurückerobern vielmehr; zurückerobern deshalb, weil sie ihm einst, als er noch arm war, einen Korb gegeben hatte. Diese Daisy ist inzwischen mit einem Menschen namens Tom Buchanan verheiratet, mit einem also, der zwar etwas blöde, dafür aber umso wohlhabender ist. (Das, scheints, sind die Werte, die einen Mann attraktiv machen.)

Nun aber kommt Carraway ins Spiel: Als entfernter Cousin von Daisy gelingt es ihm, Daisy und Gatsby zusammenzubringen. Das hat vielleicht aber auch ein wenig damit zu tun, dass Daisys Angetrauter seit längerem bereits freundschaftliche Beziehungen zur Tankwartsfrau Myrtle Wilson unterhält. Oder, anders ausgedrückt, sie haben eine Affäre.

An Carraways 30. Geburtstag kommt es zur Katastrophe: Nachdem sie alle reichlich dem Alkohol zugesprochen, setzt sich Daisy ans Steuer von Gatsbys Auto, guckt nicht links, guckt nicht rechts, und fährt, wie könnte es anders sein, die arme Myrtle Wilson über den Haufen.

Myrtles Ehemann sieht natürlich in Gatsby den Schuldigen; für ihn ist Gatsby der Liebhaber und Mörder seiner Frau. Und also geht er hin, knallt ihn ab und richtet sich schließlich selbst; das Massaker ist damit perfekt.

Ein brillantes Buch. Schade, dass es in Deutschland kaum jemand weiß.