Franz Kafka hat zu Lebzeiten nur wenige Texte veröffentlicht. Max Brod ist es zu verdanken, dass die restlichen Manuskripte erhalten geblieben sind.
Dass wir überhaupt etwas vom Prozess des Bankbeamten Josef K. wissen, haben wir Max Brod zu verdanken. Denn eins steht zweifelsfrei fest: Kafka wollte sein Werk nicht veröffentlicht sehen. Testamentarisch hatte er verfügt, seinen gesamten Nachlass zu verbrennen – ohne jede Ausnahme. Doch sein Nachlassverwalter Max Brod tat nichts dergleichen, sondern machte den Nachlass der Öffentlichkeit zugänglich.
Das war Pech für Kafka, Glück aber für die Leserin. Wie eindeutig die Anweisung Kafkas tatsächlich gewesen ist, ist schwer zu sagen. Brod jedenfalls war der Meinung, Kafkas Wunsch guten Gewissens ignorieren zu können. Und wenn es einer gewusst haben muss, dann ja wohl Brod, der schon seit 1902 gut mit Kafka bekannt war. Später besorgte Brod auch die erste Kafka-Gesamtausgabe, die von 1935 an erschien.