Arno Schmidt als Übersetzer

Arno Schmidt hat sich in Deutschland vor allem mit seinen zuweilen überaus eigenwilligen Romanen einen Namen gemacht. Er war allerdings auch als Übersetzer tätig.


Seine eigenen Bücher sind schwer zu lesen, vielen sind sie ganz und gar unverständlich. Dementsprechend klein ist die Zahl derer, die schon mal einen Roman von Arno Schmidt gelesen haben. Ein Kassenerfolg ist ihm zeit seines Lebens jedenfalls versagt geblieben.

Aber satt werden musste er trotzdem. Um des ›lieben Brotes willen‹, wie er es selbst gerne nannte (in seinem 1955 entstandenen Aufsatz ›Die Brotarbeit‹ beispielsweise), war er deshalb dazu gezwungen, sich auch anderen Tätigkeiten zu widmen. Und was konnte einer wohl machen, der nach dem Krieg schon einmal als Dolmetscher in einer Hilfspolizeischule gearbeitet hatte? Er übersetzte Bücher aus dem Englischen ins Deutsche.

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Poe und der Schachtürke

Selbst die besten Schachspieler der Welt haben heute gegen gute Programme keine Chance mehr. Früher war das noch anders. Umso verblüffter waren die Menschen des 18. und 19. Jahrhunderts, als der Schachtürke auftauchte. Auch Edgar Allan Poe besuchte seine Vorstellungen.


Edgar Allan Poe war für seinen Spürsinn bekannt. Immerhin geht der erste Literaturdetektiv der Welt auf den Schriftsteller zurück: C. Auguste Dupin machte sich im Jahre 1841 mit der Lösung des Doppelmords in der Rue Morgue unsterblich.

Genauso methodisch wie der von ihm erdachte Detektiv war Poe schon ein paar Jahre früher vorgegangen, als er sich daran gemacht hatte, das Rätsel des Schachtürken zu lösen. Ein Automat, der ein so kompliziertes Spiel wie Schach beherrschte – das war schlichtweg unmöglich, zumindest zu Poes Lebzeiten. Und Poe wusste das.

Beim Schach ist es nämlich so: Maschinen sind heutzutage das Maß aller Dinge, kein Spieler der Welt hat eine reelle Chance, einen Wettkampf erfolgreich gegen einen Computer zu bestreiten. In den 90ern ist das noch anders gewesen. Damals glaubte man sogar, dass ein Mensch niemals einer Maschine unterliegen würde.

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Das Fräulein von Scuderi

Auf unserem Nachttisch liegt auch ein Kriminalroman, der durchaus als Urkrimi gelten kann: Das Fräulein von Scuderi von E. T. A. Hoffmann.


Daten zum Buch

  • Autor: E. T. A. Hoffmann
  • Titel: Das Fräulein von Scuderi
  • Genre: Roman
  • Erstveröffentlichung: Taschenbuch für das Jahr 1820
  • Verlagsort der Erstausgabe: Frankfurt am Main
  • Verleger: Gebrüder Wilman
  • Erscheinungsjahr: 1919

Krimis haben Hochkonjunktur. Vor allem natürlich im Fernsehen, das uns alle Nase lang mit einer neuen Sendung erfreut. Krimis sind auch schon seit langer Zeit ein fester Bestandteil der Literatur, zumeist der Schund- und Trivialliteratur allerdings, manchmal aber auch der Hoch- und Weltliteratur. Man denke nur an Wilkie Collins oder Edgar Allan Poe. (Der mir liebste Krimi ist und bleibt aber Berkeleys Der Fall mit den Pralinen.)

Was aber ist eigentlich der Urkrimi der Literatur? Ein ganz heißer Kandidat ist ganz sicher der deutsche Romantiker E. T. A. Hoffmann, der bereits 1819 innerhalb seiner berühmten Sammlung Die Serapionsbrüder der geneigten Leserin die Novelle Das Fräulein von Scuderi vorlegte.

Heldin des Romans ist das erwähnte Fräulein, die allerdings nicht ganz so jung ist wie es sich für ein Fräulein von Rechts wegen eigentlich gehört. 73 Lenze zählt die Scuderi bereits, als sie im Jahre 1680 in einen perfiden Mordfall verwickelt wird (ganz so alt also wie ihr Vorbild, die französische Schriftstellerin Madeleine de Scudéry, die von 1607 bis 1701 lebte).

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Das dunkle Geheimnis der Bow Street

Auf unserem Nachttisch liegt auch ein Krimi, der sich mit dem klassischen Problem des verschlossenen Zimmers befasst: Das dunkle Geheimnis der Bow Street von Israel Zangwill.


Daten zum Buch

  • Autor: Israel Zangwill
  • Titel: The Big Bow Mystery
  • Genre: Roman
  • Verlagsort der Erstausgabe: London
  • Verleger: Henry & Co.
  • Erscheinungsjahr: 1892
  • Deutsche Erstausgabe: Das große Geheimnis der Bowstraße (Berlin/Leipzig: H. Hillger 1907, Übersetzung: Wilhelm Roegge)

Das Zimmer ist fest verschlossen, keine Maus kann rein noch raus. Und doch ist das Undenkbare eingetreten: eben dort ist ein Mensch ermordet worden. Suizid kann es nicht gewesen sein, das lässt sich leicht beweisen; so bleibt nur eine Lösung übrig: irgendjemand ist in die verriegelte Kammer eingedrungen und hat dort einen Mord begangen – und zwar, ohne jede Spur zu hinterlassen. Wie aber ist das möglich?

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Arthur Conan Doyle. Arzt, Schriftsteller und Spiritist

Darf ein Detektiv voreilige Schlüsse ziehen? Sherlock Holmes hat dies nie getan. Er hat sich stets von Fakten leiten lassen, von nichts anderem. Sein Schöpfer Arthur Conan Doyle war in dieser Hinsicht anders. Er glaubte an Elfen, Feen und anderen Unsinn. Selbst sein Freund Harry Houdini konnte ihn nicht von diesem Aberglauben abbringen.


Es gibt Detektive, die durch einen einzigen Fall berühmt werden. Monsieur C. Auguste Dupin ist so ein Fall: Die Art, wie er die Morde in der Rue Morgue enträtselte, machte ihn mit einem Schlag bekannt. Doch nicht jeder ist gut zu sprechen auf Dupin, Sherlock Holmes zum Beispiel findet, er sei ein reichlich minderwertiger Bursche.

Auch wenn Holmes zum Zeitpunkt, da er dies sagt, selbst noch ganz grün hinter den Ohren ist, darf er sich solche Töne wohl durchaus erlauben, gilt er doch inzwischen als der berühmteste Detektiv der Welt. (Wer sich für Auguste Dupin interessiert, sollte bei Edgar Allan Poe nachschlagen.)

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Friederike Kempner. Leben und Werk

Viele Autoren versuchen bewusst, humorvoll zu schreiben. Die meisten scheitern aber dabei. Andere wiederum  schreiben humorvoll, obwohl sie es gar nicht bewusst versuchen. Eine Meisterin der unfreiwilligen Komik war Friederike Kempner.


Sie ist eine große Dichterin, eine der größten, die die deutschsprachige Welt je gesehen hat. Jeder kennt sie, jeder mag sie, jeder verehrt sie, jeder liebt sie – auch heute noch, mehr als 100 Jahre nach ihrem Tod. Ja, wer nach der Königin unter den deutschen Verseschmieden fragt, der bekommt unter Garantie nur eine Antwort zu hören: Friederike Kempner.

Doch hat sie diesen Ruf auch wirklich verdient? Sucht ihre Dichtkunst hierzulande tatsächlich noch immer ihresgleichen? Um dies nachzuprüfen, müssen wir wohl einen kurzen Blick auf ihr Werk werfen. Ein kleines Beispiel soll an dieser Stelle fürs Erste genügen:

Poesie ist Leben,
Prosa ist der Tod,
Engelein umschweben
Unser täglich Brot.

[Gedichte, Ausgabe von 1895, S. 87]

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