Die Autogramme der Schwestern Brontë

Die Verkaufszahlen des 1846 veröffentlichten Gedichtbandes Poems by Currer, Ellis and Acton Bell der Schwestern Brontë waren zu Beginn äußerst beschämend. Bei einem der Käufer zumindest scheinen die Schwestern aber einen überaus starken Eindruck hinterlassen zu haben.

Wie nämlich ist sonst zu erklären, dass besagter Fredrick Enoch die Autogramme der damals noch völlig unbekannten Autoren sich erbat? (→ Wise II, S. 103 f.). Der Wunsch wurde ihm von den Schwestern auch prompt erfüllt. Schon am 23. Juli 1846 antwortete Charlotte ihren Verlegern Aylott and Jones auf diese Anfrage und legte mit der Bitte um Weiterleitung ein Blatt für Herrn Enoch mit den entsprechenden Unterschriften der Brüder Bell bei. Die Autogramme sind heute im Museum in Haworth zu sehen.

Die Verkaufszahlen des Brontë-Gedichtbandes

Die Schwestern Brontë hatten mit ihrer ersten Veröffentlichung nicht viel Glück. Gerade mal zwei Stück ihres Gedichtbandes wurden im ersten Jahr verkauft.


Im Jahr 1846 traten die Schwestern Brontë zum ersten Mal ans Licht der Öffentlichkeit, damals allerdings noch unter anderem Namen. Der Gedichtband Poems by Currer, Ellis and Acton Bell, der beim Londoner Verleger Aylott and Jones erschien, war finanziell allerdings kein großer Erfolg. Ganze zwei Stück wurden zunächst davon verkauft, wie auch Arno Schmidt in seinem Nachtprogramm Angria und Gondal entsetzt festhielt.

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Die Augen der Emily Brontë

Die Augen eines Menschen hinterlassen oft einen besonderen Eindruck bei fremden Beobachtern. Trotzdem ist es mitunter nicht immer ganz leicht, sich an die richtige Augenfarbe einer Person zu erinnern. Schwergefallen ist dies auch den wenigen Bekannten von Emily Brontë, von der ohnehin kaum etwas bekannt ist – wozu eben auch die Farbe ihrer Augen zählt.

Die einzige Überlieferung stammt von Ellen Nussey, die in ihren Erinnerungen an Emilys Schwester Charlotte (Reminiscences of Charlotte Brontë) von sich verändernden Augen spricht, die man entweder als dunkelgrau oder dunkelblau bezeichnen könnte (→ Orel, S. 25). Emilys erste Biografin Mary Robinson wiederum erwähnt in ihrem 1883 erschienenen Porträt (Emily Brontë) zwei andere Farben: haselnussbraun (Kapitel 4) und graubraun (Kapitel 16).

Agnes Grey

Anne Brontë ist nicht so berühmt wie ihre beiden Schwestern. Trotzdem hat sie einen Roman geschrieben, der über zu den Klassikern der englischen Literatur gehört: Agnes Grey.


Daten zum Buch

  • Autorin: Acton Bell (d.i. Anne Brontë)
  • Titel: Agnes Grey
  • Genre: Roman
  • Verlagsort der Erstausgabe: London
  • Verleger: Thomas Cautley Newby, Publisher
  • Erscheinungsjahr: 1847
  • Deutsche ErstausgabeAgnes Grey (Grimma/Leipzig: Verlag-Comptoir 1851, Übersetzung: unbekannt)

Anne ist sicherlich die unbedeutendste der drei Brontë-Schwestern. Aber es ist ja auch schwer genug, auf demselben Niveau zu agieren wie Charlotte oder Emily, das Genie der Familie. Trotzdem zählen Annes Romane (außer Agnes Grey auch Die Herrin von Wildfell Hall) zu den Klassikern der englischen Literatur. Was ja nur beweist, welch herausragende Stellung ihre Schwestern in der Literaturwelt einnehmen.

1847 war das berühmte Schwesternwunderjahr der Brontës, die, jede für sich, jeweils einen Roman herausbrachten, Jane Eyre (Charlotte), Sturmhöhe (Emilys) und Agnes Grey (Anne). Mit diesem Buch hat Anne im Grunde eine Art Autobiografie geschrieben, denn das, was Agnes erdulden muss, hat in dieser oder ähnlicher Form auch Anne zuvor erlebt.

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Jane Eyre

Waisenkinder waren schon immer ein beliebtes Thema in der Literatur. Charlotte Brontë hat einen der berühmtesten Romane über ein Waisenkind geschrieben: Jane Eyre.


Daten zum Buch

  • Autorin: Currer Bell (d.i. Charlotte Brontë)
  • Titel: Jane Eyre
  • Genre: Roman
  • Verlagsort der Erstausgabe: London
  • Verleger: Smith, Elder, and Company
  • Erscheinungsjahr: 1847
  • Deutsche Erstausgabe: Johanna Eyre (Berlin: Duncker  und Humblot 1848, Übersetzung: Ernst Susemihl)

Jane Eyre ist ein armes Waisenkind, das im Haus ihrer Tante aufwächst, wo sie allerdings so lange schikaniert wird, bis sie eines Tages die Schnauze voll hat und gegen die Marter aufzubegehren wagt.

Das ist vielleicht nicht gerade das Klügste, was sie hätte tun können (mag man im ersten Augenblick denken), wird sie doch anschließend in ein Internat gesteckt. Doch nein, im Internat gehts ihr ja so gut wie lange nicht, hier findet sie Freunde, hier darf sie Lehrerin werden.

Als 18-Jährige nimmt sie eine Stellung als Gouvernante bei Edward Rochester in Thornfield Hall an. Natürlich kommt es so, wie es kommen muss: sie verliebt sich in den alten Rochester. Warum sie das tut, weiß kein Mensch, immerhin ist Rochester überall nur als finstere Gestalt bekannt.

Kein bisschen verwundert hingeben, dass auch Rochester Gefallen an Jane findet. Einen besseren Fang als die fast 20 Jahre Jüngere kann der alte Zause nun wirklich nicht machen.

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Versuch über Emily Brontë

Als Emily Brontë am 19. Dezember 1848 im Alter von nur 30 Jahren starb, war sie nahezu unbekannt. Ihr Roman und ihre Gedichte ließen die frühen Kritiker zumeist ratlos zurück, von wenigen Ausnahmen abgesehen. Emily Brontë war ihrer Zeit weit voraus, erst spätere Generationen wussten ihr Genie zu würdigen.


In her white evening dress; with her long hair flowing full and wavy; with her noiseless step, her pale cheek, her eye full of night and lightning, she looked, I thought, spirit-like, – a thing made of an element, – the child of a breeze and a flame, – the daughter of ray and rain-drop, – a thing never to be overtaken, arrested, fixed.

[Charlotte Brontë: Shirley 1849, Vol. III: Chapter XXXVI, S. 294]

Als so etwas wie einen Geist hat ihre Schwester sie also gesehen, als Kind von Wind und Feuer, wie aus einem Element entstanden, so wie sie dastand in ihrem weißen Abendkleid, mit ihren langen Locken, dem lautlosen Schritt, den bleichen Wangen und den blitzenden Augen, die so schwarz wie die Nacht, eine Tochter des Lichts und des Regentropfens, ein Wesen, das keiner kann fassen, einfangen oder fesseln.

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Die Brontës – eine Zeittafel

Charlotte Brontë kam am 21. April 1816 auf die Welt, kurz danach folgten ihre Schwestern Emily und Anne. Sie alle wurden nicht alt, Emily starb mit 30, Anne mit 29, Charlotte mit 39 Jahren. Trotzdem zählen sie zu den wichtigsten Vertreterinnen der englischen Literatur. Hier die wichtigsten Daten im Leben der Familie Brontë.


Die Brontës sind in Deutschland noch immer nicht so bekannt wie in ihrer Heimat. Deshalb soll an dieser Stelle eine kurze Zeittafel über Leben und Werk der Familie informieren.

1777 – Patrick Brunty wird am 17. März als Sohn von Hugh Prunty (oder Brunty) und Alice (Eleanor) McClory in Imdel (auch Emdale) in der irischen Grafschaft Down geboren.

1783 – Am 15. April wird Maria Branwell als Tochter von Thomas und Anne Branwell (née Carne) in Penzance (Cornwall, England) geboren.

1802 – Patrick Brunty verlässt Irland im September und tritt Anfang Oktober unter dem Namen Branty (später Brontë) ins St. John’s College in Cambridge ein.

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Die Geschwister Brontë

Drei der sechs Geschwister Brontë sind bekannt: Charlotte, Emily und Anne. Dazu kommen noch zwei früh verstorbene Schwestern sowie Branwell, der einzige Sohn der Familie.


1) Maria
Von ihr wissen wir nur, dass sie am 23. April 1814 getauft wurde, der genaue Geburtstermin ist nicht bekannt. Sie starb im Alter von gerade mal 11 Jahren, als sie auf der unsäglichen Privatschule in Cowan Bridge, die auch von Elizabeth, Charlotte und Emily besucht wurde, an Tuberkulose erkrankte. Als der Vater im Februar 1825 davon erfuhr, nahm er sie sofort mit nach Hause, doch die Krankheit war nicht mehr aufzuhalten. Maria starb am 6. Mai 1825.

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Die Alte und die Neue Bücherkiste

Dies ist ein neues Blog. Die auf dem alten Blog veröffentlichten Rezensionen und Hintergrundartikel nehmen wir nach unserem Umzug natürlich mit. Sie werden nach und nach erneut publiziert werden. Zunächst beginnen wir mit unserer damaligen Einführung.


Lesen macht Spaß. Doch welche Bücher sollte man auf jeden Fall gelesen haben? Eine schwere Frage, die natürlich nur rein subjektiv beantwortet werden kann. De gustibus non est disputandum, wie schon die Alten sagten, über Geschmack lässt sich nicht streiten: was dem einen ein Schmaus, ist dem andern ein Graus. Die hier vorgestellte Auswahl gefällt jedenfalls uns sehr gut – und das ist ja wohl das Wichtigste. Einen Kanon stellt diese Auswahl aber nicht dar.

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