Ein Loblied auf Hitler?

Ein beeindruckendes Zeugnis von Widerstandstätigkeit ist ein Gedicht, das 1941 ausgerechnet in einer Nazizeitung abgedruckt wurde.


Lyrik ist nicht jedermanns Sache. Tatsächlich erschließt sich einem der Sinn vieler Gedichte erst nach langem Überlegen, wenn überhaupt. Das aber hat in der Regel mit dem Wunsche des Künstlers zu tun, als ein besonders experimenteller oder moderner Verseschmied zu gelten. Anders gelagert ist der Fall dann, wenn ein Gedicht auf zwei verschiedene Arten gelesen werden kann, und die Leserin bei der Lektüre herausfinden muss, welche Lesart wohl gemeint sei.

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Eine Kuh als Literaturkritikerin

P. G. Wodehouse ist einer der populärsten englischsprachigen Schriftsteller. Davon zeugt auch das Verhalten einer Kuh.


Nicht immer ist es ganz leicht, mit Kritik umzugehen. Doch sollte man dabei nie vergessen, dass einer dieser professionellen Quengler und Nörgler meist eh keine Ahnung hat, zumindest nicht mehr als eine Kuh. Das weiß jedes Kind (oder sollte es zumindest wissen), schwarz ärgern sollte man sich eines Tadels wegen also niemals im Leben.

Das wusste wohl keiner besser als der englische Humorist P. G. Wodehouse, der sich in seiner (natürlich mit einem leisen Augenzwinkern zu lesenden Autobiografie) Over Seventy in einem Kapitel mit dem Verhältnis zwischen Kritiker und Kritisiertem auseinandersetzt (→ Wodehouse 2009, S. 77).

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Arthur Conan Doyle. Arzt, Schriftsteller und Spiritist

Darf ein Detektiv voreilige Schlüsse ziehen? Sherlock Holmes hat dies nie getan. Er hat sich stets von Fakten leiten lassen, von nichts anderem. Sein Schöpfer Arthur Conan Doyle war in dieser Hinsicht anders. Er glaubte an Elfen, Feen und anderen Unsinn. Selbst sein Freund Harry Houdini konnte ihn nicht von diesem Aberglauben abbringen.


Es gibt Detektive, die durch einen einzigen Fall berühmt werden. Monsieur C. Auguste Dupin ist so ein Fall: Die Art, wie er die Morde in der Rue Morgue enträtselte, machte ihn mit einem Schlag bekannt. Doch nicht jeder ist gut zu sprechen auf Dupin, Sherlock Holmes zum Beispiel findet, er sei ein reichlich minderwertiger Bursche.

Auch wenn Holmes zum Zeitpunkt, da er dies sagt, selbst noch ganz grün hinter den Ohren ist, darf er sich solche Töne wohl durchaus erlauben, gilt er doch inzwischen als der berühmteste Detektiv der Welt. (Wer sich für Auguste Dupin interessiert, sollte bei Edgar Allan Poe nachschlagen.)

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Der gespaltene Infinitiv – eine Grammatiksünde auf Englisch?

Sprachhüter in englischsprachigen Ländern regen sich gerne über eine vermeintliche Sünde auf: den Split Infinitive. Dabei besteht gar kein Grund, sich darüber aufzuregen.


In der englischen Sprache ist es nicht viel anders als in der deutschen: hier wie dort wird gerne der Verfall und Niedergang der Sprachkultur beklagt. Besonders groß ist die Aufregung in englischsprachigen Ländern vor allem dann, wenn wieder einmal ein Infinitiv getrennt wird – eine Todsünde, die manch einen Puristen in die Nähe eines Herzinfarkts zu bringen scheint. (Was aber noch keinen Muttersprachler daran gehindert hat, den Infinitiv dennoch aufzuteilen.)

Was hat es mit dem Split Infinitive auf sich? Wenn uns ein Verb in seiner nackten, reinen, ungebeugten Ursprünglichkeit begegnet (gehen, lieben), sehen wir seine Grundform vor uns, die das Geschehen oder Sein ohne Bindung an Zeit, Zahl oder Person ausdrückt.

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Die Protokolle der Weisen von Zion

Die Protokolle der Weisen von Zion werden von Antisemiten gerne zitiert, wenn es darum geht, Juden zu diskreditieren. Dabei ist schon lange bekannt, dass es sich um eine Fälschung handelt.


Was geschieht, wenn eine geheime Gesellschaft zusammentritt? Man weiß es nicht genau. Vermutet wird jedenfalls vieles. So soll sich beispielsweise Ende des 19. Jahrhunderts  ein Geheimbund  getroffen haben, um darüber zu debattieren, auf welche Art und Weise die Welt wohl am besten zu unterjochen sei. Von Weltverschwörung ist dann gerne die Rede – und wer anders könnte dafür verantwortlich zeichnen als die Juden?

So jedenfalls lautet die Anklage derer, die sich dabei auf ein Buch berufen, das Anfang des 20. Jahrhunderts in Europa die Runde machte: die Protokolle der Weisen von Zion, jenes Pamphlet, das in 24 Sitzungsberichten die Pläne dieses mysteriösen Geheimbundes von 300 Männern angeblich detailliert darlegt.

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