In den USA verbotene Bücher

Im Lauf der Geschichte sind viele Bücher zensiert oder gar verboten worden. Bücher von Mark Twain und James Joyce haben wir schon erwähnt. Hier folgt eine ergänzende Auswahl der in den USA unerwünschten Werke.


1) Confessions (1765 bis 1770, dt. Bekenntnisse)
Auch das französischschweizer Universalgenie Jean-Jacques Rousseau (1712 bis 1778) bekam es 1929 mit den amerikanischen Behörden zu tun. Weil sie eine Beleidigung der öffentlichen Moral darstellten, durften die Bekenntnisse nicht eingeführt werden.

2) Eventyr, fortalte for Børn (1835 bis 1844, dt. Märchen, für Kinder erzählt)
Der dänische Märchenerzähler Hans Christian Andersen (1805 bis 1875) hatte in den USA mit einem anderen Problem zu kämpfen. Um die Kinder vor unzüchtiger Literatur zu bewahren, mussten seine Märchen 1954 in Illinois mit einem Aufdruck versehen werden, der darauf hinwies, dass das Buch nur für Erwachsene geeignet sei.

3) Leaves of Grass (1855, dt. Grashalme)
Schon im Erscheinungsjahr waren die Puritaner gegen den Gedichtband des amerikanischen Dichters Walt Whitman (1819 bis 1892) auf die Barrikaden gegangen. 1881 verlangte die Staatsanwaltschaft dann, einige anstößige Stellen zu ändern, andernfalls werde die Verbreitung des Buches strafrechtlich verfolgt. Es wurde zunächst aus dem Handel zurückgezogen, später aber wieder veröffentlicht.

4) An American Tragedy (1925, dt. Eine amerikanische Tragödie)
Fünf Jahre nach dem Erscheinen beschäftigte sich ein Bostoner Gericht mit dem Roman des amerikanischen Schriftstellers Theodore Dreiser (1871 bis 1945). Offenbar ist das, was dort steht, so schlimm, dass es verboten werden musste. Drei Jahre später wurde das Buch in Nazideutschland sogar verbrannt – eine deutsche Tragödie.

5) Elmer Gantry (1927)
Das Buch des amerikanischen Nobelpreisträgers Sinclair Lewis (1885 bis 1951) wurde noch im Erscheinungsjahr von den Behörden verboten. Nach Protesten des Verlags bestätigte die Regierung in Washington das Zensurrecht der Postbeamten.

6) Im Westen nichts Neues (1929)
Der Roman des deutschen Schriftstellers Erich Maria Remarque (1898 bis 1970) wurde noch in seinem Erscheinungsjahr in Boston verboten. Auch das Zollamt von Chicago beschlagnahmte die englische Übersetzung des Romans.

7) The Grapes of Wrath (1939, dt. Früchte des Zorns)
Kurz nach dem Erscheinen musste der amerikanische Schriftsteller John Steinbeck (1902 bis 1968) miterleben, wie drei Exemplare seines Romans in der städtischen Bücherei von St. Louis verbrannt wurden – wohl der vulgären Ausdrucksweise der handelnden Figuren wegen. Auch in anderen Städten wurde das Buch sofort nach Erscheinen verboten.


Die Informationen sind Anne Lyon Haights äußerst hilfreichen Buch Verbotene Bücher entnommen (→ Haight 1956).