Jedes Volk hat die Regierung, die es verdient

Eines der bekanntesten Zitate überhaupt stammt von Joseph de Maistre (1753 bis 1821): ›Toute nation a le gouvernement quelle mérite.‹

De Maistre wählte diese Worte in einem Brief vom 15. August 1811, um seinen Befürchtungen Ausdruck zu verleihen, dass die neuen Gesetze Alexanders I. dem russischen Volk wahrscheinlich nicht zum Vorteil gereichen würden, da zwangsläufig jedes Gesetz unnütz sei, wenn das Volk seiner nicht wert wäre und nicht dafür geschaffen sei (→ Büchmann 2002, S. 302).

Publiziert wurde der Brief übrigens erst 40 Jahre nach der Niederschrift im ersten Band der Lettres et Opuscules (Paris 1851).

Reise um mein Zimmer

Auf unserem Nachttisch liegt auch ein wunderbares kleines Buch von Xavier de Maistre: Reise um mein Zimmer.


Daten zum Buch

  • Autor: Xavier de Maistre
  • Titel: Voyage autour de ma chambre
  • Genre: Roman
  • Verlagsort der Erstausgabe: Lausanne
  • Erscheinungsjahr: 1794
  • Deutsche Erstausgabe: Reise um mein Zimmer (Riga 1874, Übersetzung: Adolf Ey)

Ich liebe solche Bücher. Solche, die eine Geschichte auf eine andere Art erzählen als normalerweise üblich, solche die vom linear-langweiligen Pfad abkommen und komplizierte Umwege gehen. Lorenz Sterne vor allem war ein Meister darin, vom Hundertsten ins Tausendste zu kommen, von A nach Z nicht schnurgerade über B, C, D usw. zu gelangen, sondern abzuschweifen in alle möglichen Richtungen, vielleicht nach G erst oder T, vielleicht aber auch nach Jot oder Ypsilon.

Allerdings wollen wir hier nicht von Sterne sprechen, sondern von einem seiner Nachfolger im Geiste, Xavier de Maistre. Doch wer kennt den Mann überhaupt? Der einzige Maistre, der halbwegs bekannt ist, ist wohl nur derjenige, Joseph geheißen, der jenes berühmte Bonmot geprägt hat, dass jedes Volk genau die Regierung besitze, die es verdiene.

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