Tagebuch eines Landpfarrers

Zu den wichtigsten Beiträgen der Renoveau catholique gehört ein 1936 erschienene Roman von Georges Bernanos: Tagebuch eines Landpfarrers.


Daten zum Buch

  • Autor: Georges Bernanos
  • Titel: Journal d’un curé de campagne<
  • Genre: Roman
  • Verlagsort der Erstausgabe: Paris
  • Verleger: Librairie Plon
  • Erscheinungsjahr: 1936
  • Deutsche ErstausgabeTagebuch eines Landpfarrers (Wien: Thomas-Verlag 1936, Übersetzung: Jakob Hegner)

Wer mit religiöser Literatur nicht viel am Hut hat, wird mit dem 1936 erschienenen Roman des französischen Schriftstellers Georges Bernanos (1888 bis 1948) sicher nicht allzu viel anzufangen wissen – im Gegensatz zu den Geschwistern Scholl, die den Roman aufmerksam studierten und in ihrem Ulmer Kreis, obwohl protestantisch erzogen, zusammen mit Otl Aicher ausgiebig diskutierten.

Doch eins ist gewiss: Das Buch zählt zu den Höhepunkten der religiösen Literatur und gilt als eines der wichtigsten Beiträge der Renoveau catholique, die im frühen 19. Jahrhundert entstand und sich in Frankreich gegen die Trennung von Kirche und Staat wendete. Durch die Hinwendung zu den Werten des ursprünglichen Katholizismus sollte die Literatur (und mit ihr die gesamte Gesellschaft) erneuert werden.

Ein junger, idealistischer Priester, weltunerfahren und scheu, versucht in seiner flandrischen Gemeinde die Traditionen einer institutionalisierten Kirche zu durchbrechen und den lebendigen Glauben an die christliche Botschaft neu zu erwecken. Leider gelingt ihm das kaum, viel Verständnis findet er jedenfalls nicht. Aber was soll man auch anderes erwarten?

Leicht ist die Aufgabe für den jungen Priester, der das von ihm erkannte und erlebte Böse mit Demut und Gebeten zu bekämpfen sucht, in der Tat nicht, manchmal findet er den ach so ersehnten Seelenfrieden, manchmal schreit seine Seele laut auf in ihrem ganzen Elend.

Doch kann er seine Lebens- und Todesangst am Ende durch die Erfahrung göttlicher Gnade überwinden, so wie es ihm zuvor auch gelungen war, im Ungang mit der gräflichen Familie der Gemeinde das Herz der Gräfin zu rühren und sie zu einem von Gnade erfüllten Leben zu führen.

Tatsächlich erkennt der vom Krebs zerfressene Priester in der Stunde seines Todes, dass alles Gnade sei, wirklich alles, womit er sich in eine Reihe stellt mit der heiligen Thérèse von Lisieux (1873 bis 1897), die einst dasselbe gesagt hatte: ›Tout est grave‹ (→ Martin 1982, S. 60).