Der Fluch der Mumie

Der Fluch des Tutanchamun ist ein Ammenmärchen. In der Literatur war ein Fluch der Mumie ohnehin schon viel früher bekannt.


Als der Brite Howard Carter im Jahre 1922 das Grab des ägyptischen Pharaos Tutanchamun entdeckte, war das so etwas wie ein archäologischer Knüller. Im Februar 1923 öffneten Carter und seine Mitarbeiter die Grabkammer, räumten das Grab im Laufe der nächsten Jahre völlig leer und brachten die Gegenstände ins Ägyptische Museum von Kairo.

Als Lord Carnarvon, der die Ausgrabungen finanziert hatte, vier Monate nach dem Fund in Kairo starb, machte die Mär vom Fluch des Pharaos die Runde. Da aber durchschnittliche Überlebensspanne der Beteiligten etwa 23 Jahre, die durchschnittliche Lebensdauer mehr als 73 Jahre beträgt, kann von einem Fluch wohl keine Rede sein.

Vielleicht beruht das Gerede von einem Fluch aber auch auf einem literarischen Vorbild. Immerhin hat die amerikanische Schriftstellerin Louisa May Alcott (1832 bis 1888) bereits im Jahre 1869 in ihrer Kurzgeschichte Lost in a Pyramid or the Mummy’s Curse darauf Bezug genommen.

Noch viel früher als Alcott hatte eine andere junge Schriftstellerin eine Mumie bereits zum Thema einer Erzählung gemacht. Da die Geschichte um eine von den Toten erweckte ägyptische Mumie im 22. Jahrhundert spielt, gehört Jane Loudon (1807 bis 1858) mit ihrem 1827 in drei Bänden anonym erschienenen Roman The Mummy!: Or a Tale of the Twenty-Second Century auch zu den ersten Autoren des Science-Fiction-Genres. Beeindruckend ist dabei, dass sie dabei tatsächlich einen Blick in die Zukunft wagt und technische Entwicklungen vorauszuwagen sich traut.